Köln..
„Joyride“, „The Look“, Sleeping in my car“ oder „It must have been love” – ihre ganz großen Hits der 90er-Jahre hatte Roxette im Gepäck und für viele Fans am ausverkauften Tanzbrunnen war der Donnerstagabend wohl so etwas wie eine Reise in Jugend, ein Schwelgen in Erinnerungen. 1995 war das schwedische Duo zuletzt auf großer Deutschland-Tour, danach kämpfte Sängerin Marie Fredriksson lange Zeit gegen einen Hirntumor an.
Keine Wunder, dass die Fans nach so langer Zeit nach einem Comeback ihrer Lieblinge lechzten. Und schon mit dem ersten Titel, „Dressed für success“, wurde klar, wohin die Reise am Donnerstagabend in Köln ging. Vor allem die alten Songs standen hoch im Kurs. Egal ob „How do you Do“, „Dangerous“ oder „Fading like a flower“, die Fans erwiesen sich als absolut textsicher. Kein Wunder: Blickt man auf den Altersschnitt im Publikum, dürften die meisten, die hier mitsingen und tanzen, mit Roxette aufgewachsen sein. Und wenn Marie Frederiksson zu einem „Joyride“, einer Spritztour, einlädt, verbunden mit der originellen Liebeserklärung „Hallo, du Trottel, ich liebe Dich“, gibt es sowieso kein Halten mehr.
Feiern vor der Bühne – Zurückhaltung auf der Bühne
Vor der Bühne wurde also kräftig gefeiert, auf der Bühne galt den Abend über dagegen vornehme Zurückhaltung. Aufwändiges Licht oder gar Pyrotechnik? Fehlanzeige. Lediglich ein übergroßes Roxette-Banner wurde während der Show hinter der Band enthüllt.Die Schweden überzeugten mit ihrer Musik und ihren Stimmen. Gerade bei den Balladen schaffte es Marie Frederiksson immer wieder, Gänsehaut-Stimmung zu erzeugen.
Ansonsten hielt sich die zierliche 53-Jährige zurück. Das ausgelassene Springen und Tanzen quer über die Bühne – nach ihrer schweren Operation kann sie das nicht mehr. Auch die wenigen Ansagen und Worte an die Fans überließ sie meist ihrem Partner Per Gessle. Trotzdem schien sie froh, nach so langer Zeit wieder auf der Bühne zu stehen. Der freute sich, dass Roxette endlich wieder auf Tour ist und endlich wieder in Deutschland ist. Das war’s dann aber auch schon. Auch er ließ lieber die Musik sprechen, sparte sich das peinliche Ranschmeißen ans Publikum. Einzige Ausnahme: Als Gessle die fünfköpfige Live-Band vorstellt, hat der Gitarrist seinen großen Auftakt. Unter dem Jubel der Zuhörer erklingt der Refrain von „Viva Colonia“. So viel Süßholzraspeln muss in Köln erlaubt sein.
Kaum Songs aus dem aktuellen Album
Danach konzentrierten sich die Schweden dann doch lieber wieder auf ihre Zeitreise in die 90er-Jahre und blieben bei den bewährten eigenen Nummern. Aus ihrem aktuellen Album „Charm School“, immerhin auch eine Nummer-Eins-Platte spielten die beiden dagegen nur zwei Songs: Die aktuelle Single „Way out“ und die erste Auskopplung aus dem Album „She’s got nothing on (but the radio)“.
Vielleicht wollten sie einfach mit ihren Fans in Erinnerungen schwelgen und die Jugend feiern. Schade nur, dass diese Feier nach zwei Zugaben und weniger als zwei Stunden schon beendet war.
Für alle, die den Auftritt in Köln verpasst haben: Im Herbst kommen die Schweden noch einmal nach NRW. Am Freitag, 14. Oktober spielen sie in Halle/Westfalen, am Mittwoch, 19 Oktober in der König-Pilsener-Arena in Oberhausen- Für beide Konzerte gibt es noch Karten.