Dortmund.. 50.000 Festivalbesucher feierten Freitag und Samstag friedlich beim Juicy Beats im Westfalenpark. Wanda und Fritz Kalkbrenner begeisterten mit Rock und Elektropop.
„Tu mir weh, Luziaaaa“, brüllt der Mann mit dem hochroten Kopf und dem verzerrten Gesicht ins Mikrofon. Zwischendurch ein Zug an der Zigarette und weiter geht’s: „Ich bin ein einfacher Typ, ohne viel Hirn, aber Baby, ich brauch dich hier bei mir.“ Die Menge jubelt, der Mann auf der Bühne ist in seinem Element: Herzlich Willkommen bei Wanda.
Die österreichische Band um Sänger Marco Michael Wanda gehörte neben Deichkind, Fritz Kalkbrenner und AnnenMayKantereit zu den Top-Acts auf dem diesjährigen „Juicy Beats“-Festival im Westfalenpark. Im Schatten des Florianturms spielten die fünf Musiker Samstagabend das letzte Konzert auf der zweiten Hauptbühne: „Wir geben immer alles und spielen, als wäre es das letzte Mal, bis wir nicht mehr können“, versicherte Bassist Ray Weber im Interview. Die Zuschauer schienen der gleichen Meinung zu sein und feierten die Band mit „Wanda, Wanda“-Sprechchören.
Fritz Kalkbrenner begeistert mit Elektropop
Während es bei Wanda wild zuging, tanzten sich die Festivalbesucher vor der großen Hauptbühne in Trance. Der Berliner Star-DJ Fritz Kalkbrenner sorgte mit seinem chilligen Elektropop für eine entspannte Atmosphäre. Lichteffekte, Rauch und bunte Luftschlangen sorgten beim Publikum für das ein oder andere überraschte „Oh“. Die hell erleuchtete Bühne wirkte in der Dunkelheit wie ein Magnet. Wie schon zuvor bei den Kölner Durchstartern AnnenMayKantereit war kaum ein Durchkommen auf der Festwiese. Kein Wunder: 50 000 Tickets wurden dieses Jahr insgesamt verkauft. Alleine Samstag waren 32 000 Festivalbesucher im Westfalenpark. Auch abseits der großen Bühnen wurde getanzt und gefeiert.
„Wir sind alle aus dem gleichen Grund hier: Party, Party, Party“, lächelt Tina Ratha, in diesem Jahr zum ersten Mal auf dem „Juicy Beats“. Ihr Eindruck: „Liebevoll und abwechslungsreich“ findet die 28-Jährige das Festival. Damit steht sie nicht alleine da. Für Michael Kneer ist das „Juicy Beats“ schon Tradition: „Wir wohnen inzwischen alle verstreut in Deutschland. Aber wir treffen uns einmal im Jahr hier in Dortmund, um zu feiern.“ Für ihn ist die Atmosphäre das Besondere: „Es ist hier einfach entspannend, ein Familienfestival. Die Leute sind offen und es gibt keinen Stress.“
Datum für Juicy Beats 2017 steht fest
Das bestätigte auch die Polizei. Jenseits von Kleinigkeiten wie Beleidigungen gab es keine größeren Probleme: „Es ist relativ ruhig geblieben für ein Festival dieser Größe. Wenn man auch bedenkt, dass nicht nur Milch und Wasser im Spiel waren...“, bestätigte Polizeisprecher Andreas Weiß. Nach den Anschlägen der vergangenen Wochen hatte die Polizei ihre Planung angepasst und Präsenz gezeigt.
Die Festivalbesucher schien das nicht sonderlich zu beunruhigen. „Für das Sicherheitsgefühl ist es gut, dass man zwischendurch mal Polizisten sieht. Angst habe ich aber nicht“, erzählte zum Beispiel Jule van de Mötter, die eigentlich gar keine Elektromusik hört, aber unbedingt mal hierhin wollte – „wegen der Atmosphäre.“ Auch Tina Ratha ließ sich nicht aus der Ruhe bringen: „Hier sind tolle Leute, es ist tolle Musik. Wenn was passiert, kann man sowieso nichts machen“, findet sie.
Veranstalter Carsten Helmich denkt schon weiter: „Nächstes Jahr wollen wir noch mehr Wert auf die Dekoration der Bühnen legen“. Das Datum: 28. und 29. Juli 2017, es bleibt also bei der Ausdehnung auf zwei Tage. Musikfans in den Westfalenpark zu locken, ist ja kein Problem, wie man gesehen hat. Oder um es mit Wanda zu sagen: „1, 2, 3, 4: Es ist so schön bei dir.“