Berlin. Die No Angels bleiben komplett. Sängerin Nadja Benaissa wird weiter zur Band gehören. "Es kam nie in Frage, ohne sie weiterzumachen", sagte der Manager der No Angels in einem Interview. Die 26-jährige Nadja soll drei Sex-Partnern ihre HIV-Infektion verschwiegen haben.
Die Sängerin Nadja Benaissa bleibt weiter bei den No Angels. «Es kam nie in Frage, ohne sie weiterzumachen», sagte der Manager der Band, Khalid Schröder, der Berliner Zeitung «B.Z.» (Mittwochausgabe). Ende Juli wolle die Band ihr neues Album vorstellen. «Die anderen Mädchen freuen sich», wurde der Manager zitiert.
Nach zehntägiger Untersuchungshaft in Frankfurt am Main war die 26-jährige Sängerin am Dienstag entlassen worden. Der zuständige Ermittlungsrichter des Amtsgerichts Darmstadt stimmte einem Antrag der Staatsanwaltschaft auf Haftverschonung unter bestimmten Auflagen zu. Der Haftbefehl gegen die Sängerin bleibt weiter aufrecht erhalten.
Schröder holte Benaissa aus der Haftanstalt in Frankfurt am Main ab. «Nadja geht es gut, sie ist unheimlich erleichtert» und wolle nur noch mit ihrer neunjährigen Tochter zusammen sein, sagte er.
Aids-Hilfe spricht von Justizskandal
Die Sängerin war am 11. April vor einem Auftritt in einer Diskothek in Frankfurt am Main wegen des Verdachts der gefährlichen Körperverletzung festgenommen worden. Dem Haftbefehl zufolge besteht der dringende Tatverdacht, dass sie in den Jahren 2004 und 2006 ungeschützten Sex mit insgesamt drei Personen hatte, ohne diese auf ihre HIV-Infektion hingewiesen zu haben. Zumindest einer der drei Sexualpartner sei mutmaßlich infolge des Kontakts mit der Sängerin nun ebenfalls HIV-positiv, hatte die Darmstädter Staatsanwaltschaft mitgeteilt.
Der Geschäftsführer der Berliner Aids-Hilfe, Kai-Uwe Merkenich, nannte den Fall «einen regelrechten Justizskandal». Die Persönlichkeitsrechte der 26-Jährigen seien verletzt worden, «ihre Infektion ist geoutet worden, unfreiwillig, da sind Details über Sexualpartner bekannt gegeben worden und sie ist in der Öffentlichkeit im Rahmen eines Konzertes festgenommen worden», sagte Merkenich am Mittwoch im »ZDF-Morgenmagazin". «Wir haben das in anderen Situationen, wo ein Tatverdacht bestand, so noch nicht gesehen in Deutschland», kritisierte er. Seit Bekanntwerden des Falls verzeichne die Berliner Aids-Hilfe einen Anstieg der Anfragen bei der telefonischen Beratung, fügte Merkenich hinzu. (ddp)
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