Kreis Mettmann. Das Theaterfestival „Neanderland Biennale“ schafft im ganzen Kreis Mettmann kulturelle Kleinode. Von der Crime-Scene-Impro bis zum Bürgerdinner.
Sehnsucht – dieses Wort hat während der Pandemie noch mal an ganz neuer Bedeutung gewonnen. Sehnsüchte hatte wohl so manch einer. Ob es ein Treffen mit Familie und Freunden war, der Besuch im Restaurant oder im Theater. Obwohl der Gang in letzteres nun wieder möglich ist, verlegen die Verantwortlichen des Theaterfestivals Neanderland Biennale ihre „Sehnsuchtsorte“ überwiegend nach draußen. In den Städten des Kreises Mettmann finden vom 21.8. bis 10.9. verschiedene Veranstaltungen statt – vom Theaterspaziergang über ein musikalisches Dinner bis zur Crime-Scene-Impro.
Zum zehnten Mal verbindet die Neanderland Biennale die zehn Städte im Kreis kulturell. Ein guter Anlass, um aus der Zahl Zehn ein Wortspiel zu machen – zugegeben man muss ein bisschen nuscheln, um aus „10Suchtsorte“ die besagten „Sehnsuchtsorte“ zu machen, aber es klappt.
Himmlischer Spaziergang
Laut und deutlich schallt bei der Eröffnung des Theaterfestivals die Stimme von Dr. Mojo aus den Lautsprechern am Schauplatz-Vorplatz in Langenfeld. Der Remscheider möchte die Besucher mit Oldies, Blues und Balladen zum „kleinen Urlaub im Alltag“ einladen. Einen „Tag am Meer“ hingegen versprechen die Zucchini Sistaz, die ebenfalls beim Bürgerdinner am 21.8. auftreten. Das Trio bringt Sound im Stil der 20er bis 60er mit. Wer noch Plätze beim Bürgerdinner (19 Uhr) ergattern will, sollte schnell sein. Online sind noch einige Restplätze für einen Euro zu haben.
Getreu dem Motto „betaal wat de häs“ geht bei „Wenn Engel reisen ...“ am 3.9. in Heiligenhaus der Hut ’rum. Der Obolus kommt in himmlische Hände. Denn: Zwei Engel erkunden gemeinsam mit einer Reisegruppe die Stadt und entdecken dabei allerlei Interessantes – von Poesie über Historisches bis zu den alltäglichen Anekdoten. Gespickt ist der Wegesrand außerdem mit lokalen Gruppen und Künstlern, die den Spaziergängern jeden Schritt kulturell verschönern sollen. Los geht es um 16 und 19 Uhr auf dem Rathausplatz.
Warteschleife mit Pep
Am gleichen Tag landen außerdem zwei Gäste in der Nachbarstadt Velbert. Auch wenn die beiden englischen Telefonzellen deutlich statischer sind, als ihre geflügelten Kollegen, sind sie nicht weniger unterhaltsam. Wer zum Hörer greift, landet in der „Schöner Warten“-Hotline. Jedoch kommt hier nicht das typisch einlullende Warteschleifen-Gedudel aus dem Telefon.
Dranbleiben lohnt sich bei der philosophischen Kunstinstallation der Servicepioniere/foolpool. Anrufer können unter anderem etwas über die Geschichte der Warteschleife lernen, Kafkas „Vor dem Gesetz“ lauschen und andere spannende Dinge erleben. Warteberater waren unter anderem schon Comedian Torsten Sträter und Komiker Bernhard Hoëcker.
Mörderische Dinnerparty
Geduld brauchen auch die vier Gäste eines Dinners in Haan am 9.9. Eigentlich wollen sie gemeinsam mit dem Hausherren auf einen schönen Abend anstoßen, doch vom Besitzer der Villa gibt es keine Spur. Die Gedanken an ein schreckliches Verbrechen kann keiner der vier mehr verdrängen und so machen sie sich auf die Suche nach dem Mörder oder der Mörderin. Bei den Ermittlungen ist das Ensemble vom Düsseldorfer Looters e.V. auf die Hilfe des Publikums angewiesen. Karten für die Crime-Scene-Impro (19 Uhr) im Rockin‘ Rooster Club müssen vorab für zehn Euro gekauft werden.
Ob mordlüsterne Dinnerparty, Warteschleifen-Geplänkel oder ein himmlischer Spaziergang. Mit dem bunten Programm dürfte die Neanderland Biennale einige kulturelle Sehnsüchte in Pandemiezeiten stillen.
Die Infos zum Festival
Neanderland Biennale: 21.8. bis 10.9., verschiedene Spielorte im Kreis Mettmann.
Das ganze Programm und die aktuellen Infos zu Hygienemaßnahmen gibt es im Internet auf www.neanderland-biennale.de. Dort können auch Karten für die betreffenden Veranstaltungen gekauft werden.