Essen. Das Yps-Heft ist wieder da. Die neue Zielgruppe des Magazins ist die alte: Leser, die inzwischen 25 bis 45 Jahre alt sein dürften. Die Zaubertricks von einst drehen sich jetzt um Bier und Kippen, es gibt Auto-Seiten, und in den Comics tauchen Brüste auf, die es hier so früher nicht gegeben hätte.

Vielleicht war es die bis dahin schlimmste Enttäuschung meines Lebens: Yps-Heft Nummer 733 enthielt als Gimmick nicht die Urzeitkrebse selbst, sondern nur das Futter! Die Krebs-Eier waren eine Woche zuvor die Beigabe, das Heft längst vergriffen. Aus der Traum vom Kiemenfüßervolk im Einmachglas.

Damals, Ende der 80er, war ich sechs, vielleicht sieben Jahre alt. Doch am 11. Oktober, welch Freudentag, hab ich die Chance, meinen Traum doch noch wahr werden zu lassen: Yps, das im Jahr 2000 nach einem Vierteljahrhundert aus den Kioskregalen verschwand, ist wieder da. Und auf dem Cover der ersten Ausgabe klebt ein Beutelchen mit – Urzeitkrebs-Eiern! Vor Rührung bin ich den Tränen nahe. Die neue Zielgruppe des Magazins ist die alte, nämlich die Leser von anno dazumal, die inzwischen 25 bis 45 Jahre alt sein dürften.

ZeitschriftZaubertricks mit Bier und Kippen

Das Heft, das mit einer Auflage von 120.000 Exemplaren im Egmont Ehapa Verlag erscheint, ist erwachsener geworden, ein Männermagazin. Die Zaubertricks von einst drehen sich jetzt um Bier und Kippen, es gibt Auto-Seiten und in den Comics tauchen Brüste auf, die es hier so früher nicht gegeben hätte. Dass Chefredakteur Christian Kallenberg früher Chef bei FHM war, spricht für sich.

Hauptlockmittel der neuen Yps: Nostalgie. Sofort nach dem Aufschlagen der knapp 100 Seiten starken Zeitschrift kommen die Erinnerungen hoch an all die anderen kleinen Geschenke, die dem Magazin früher beilagen. Wie die klebrige Gummihand, die so lange Spaß versprach, wie das Gummi unter Schichten von Staub gerade noch klebrig blieb; oder die wundersame Maschine, mit deren Hilfe man viereckige Frühstückseier produzieren konnte.

WahlAusflug zurück in die Kindheit

Und selbstverständlich waren da all die Accessoires für angehende Geheimagenten wie die Armbanduhr, mit der man schießen konnte – und auf ein feuerndes Wörterbuch wäre wohl selbst James Bonds Haus- und Hofingenieur „Q“ nicht gekommen. In den Berichten der neuen Yps geht es fast ausschließlich um die gute alte Zeit, als Supermario noch so viereckig war wie das Familienauto.

Das beschert einer Generation einen Ausflug zurück in die Kindheit. Aber ob das nach der zweiten Ausgabe noch reizvoll ist? Vielleicht hat Yps ja mehr mit den kleinen Krebsen gemeinsam als man ahnt. Die geben nämlich nach etwa acht Wochen den Geist auf.