Essen. Die Nächste bitte… Bluesgitarrist Joe Bonamassa haut sein neues Album „Time Clocks“ raus – auf dem er sich von der rauen Saite zeigt.

Manchmal erinnert einen das Wirken des US-amerikanischen Bluesgitarristen Joe Bonamassa an diesen hektisch trommelnden Duracell-Hasen aus der Werbung. Immer voll in Aktion, ohne Pause aktiv, als ob er Angst hätte, nicht alles erledigt zu haben, bevor der Saft endgültig weg ist.

Bonamassa hat in den vergangenen zwei Jahrzehnten Alben in einem Tempo veröffentlicht, das atemberaubend zu nennen ist. Dazu war er andauernd auf Tour, gab Studiogastspiele bei Kolleginnen und Kollegen, produzierte sogar selbst. Wahnsinn.

Eine Rückkehr nach New York

Nun steht die nächste Bonamassa-Scheibe in den CD-Regalen: Heute erscheint das Album „Time Clocks“ (Provogue/Mascot/Roughtrade) – es ist eines der Sorte geworden, das den 44-Jährigen eher als bluesrockgrundierten Musiker denn als Puristen präsentiert. Und, wenn man den Gerüchten über angebliches Ausgebranntsein glauben darf, wohl eines, nach dem er bis auf Weiteres eine kreative Pause bei der Studioarbeit einlegen will – endlich, möchte man in seinem Sinne hinzusetzen...

Aufgenommen hat·Joe· Bonamassa das Album in New York.
Aufgenommen hat·Joe· Bonamassa das Album in New York. © dpa | Eleanor Jane

Für „Time Clocks“ begab sich Bonamassa mal wieder nach New York, wo vor 20 Jahren seine Karriere ihren Lauf nahm und er sich anfangs wegen Geldmangel von Erdnussbutter und Ramen-Nudeln durch düstere Zeiten retten musste. Begleitet von seinem langjährigen Produzenten/Manager Roy Weisman entstanden zehn Songs, die erstaunlich knurrig, rau, aggressiv klingen. Rifforientiertes Spiel und ausgedehnte Soli halten sich in angenehmer Weise die Waage. Es ist eine Produktion, die mehr den Songschreiber Bonamassa als den Virtuosen in den Vordergrund stellt.

Wobei, auch das kommt nicht zu kurz. Denn gniedeln kann er ja fürwahr, der Bonamassa, herrlich sind seine ausgedehnten Improvisationen auf dem folkigen „The Loyal Kind“ und die hymnischen Linien, die er bei der Ballade „Mind’s Eye“ aus dem Ärmel schüttelt. Das funkige „Hanging On A Loser“ garniert Bonamassa zudem mit seinem eleganten Slidespiel. Sehr schick.

Exotisches mit Tablas und Didgeridoo

Schon der Opener mit seinem exotischen Instrumentarium lässt den Hörer die Ohren spitzen. Wann hört man schon mal aus der Rockecke die Sounds von Tablas und Didgeridoo? Richtig: Das hat einen Hauch von „Led Zeppelin“. „Questions And Answers“ bietet klassischen Bluesrock, wie man ihn aus den den späten 70ern/frühen 80ern kennt, ebenso wie der Titelsong, den die exquisite Studiotruppe um Bonamassa auf lässige sieben Minuten ausdehnt.