Von der Leinwand auf die Bühne: „Kein Pardon“ von Hape Kerkeling erlebt in Düsseldorf seine Premiere als Musical.

Der eine oder andere Besucher wird sicher blinzeln müssen und noch mal genau hinschauen, wenn im Musical „Kein Pardon“ der Hauptdarsteller die Bühne betritt. Nein, es ist nicht Hape Kerkeling, auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht. Enrico De Pieri heißt der neue Star im Düsseldorfer Capitol Theater. Er wird ab dem 27. Oktober in die Rolle von Peter Schlönzke schlüpfen – den Kerkeling im Kinofilm von 1993 gespielt hat. Die Ähnlichkeit ist verblüffend, doch Thomas Hermanns, Autor des Musicalbuchs von „Kein Pardon“, ist schon nach den Proben überzeugt: „Er kann besser singen und tanzen als Hape!“

Diese Qualifikationen sind für die Hauptrolle in einem Musical auch zwingend erforderlich. Doch das Team wollte mehr als nur eine plumpe Adaption des Stoffes mit Musikbegleitung abliefern. Bereits nach den ersten wagen Ideen, noch bevor die Besetzung feststand, hatten Thomas Hermanns, Dirk Bach, der Regisseur Alex Balga und Hape Kerkeling selbst ein gutes Gefühl. „Es ist tatsächlich eine Weiterentwicklung“, lobte Kerkeling schon früh die Arbeit der Kreativen, die sein Originalbuch umgesetzt haben.

Als es darum ging, geeignete Darsteller für das Musical zu finden, konnten die Verantwortlichen aus dem Vollen schöpfen. 1500 Schauspieler und Tänzer aus ganz Deutschland hatten sich beworben. „Es gibt auch die großen Musicalstimmen“, versprach Hermanns, als die Idee erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt wurde. Sonst würde so ein Stück auch gar nicht funktionieren. Diese Stimmen intonieren die Lieder eines „verrückten Komponisten“. Das jedenfalls hat Produzent Maik Klokow über Achim Hagemann gesagt.

Wenn man sich den Lebenslauf des 46-Jährigen anschaut, mag das auch stimmen: Er spielte mit Kerkeling die legendäre „Hurz“-Nummer, ist mit der Familie Popolski unterwegs – und schrieb auch schon „Das ganze Leben ist ein Quiz“. Für „Kein Pardon“ hat Hagemann eine wilde Mischung der Musikstile angekündigt. Punkrock soll darin ebenso zu hören sein wie Broadway-Melodien. Mal mit kleiner Band, mal mit dem großem Orchester.

Obwohl die Geschichte des gescheiterten Moderators Wäscher und eines Schnittchenauslieferers mit Namen Schlönzke, der sich plötzlich im Scheinwerferlicht wiederfindet, inzwischen 18 Jahre alt ist, hat sie an Aktualität nichts eingebüßt. Ganz im Gegenteil, glaubt Thomas Hermanns.

Denn die Entwicklung des Fernsehens mit all den Casting-Shows, die junge Menschen in den Himmel heben und dann wieder auf den Boden der Realität holen, macht den Stoff heute noch verständlich. Doch Hermanns betont auch: „Es ist nicht nur eine Mediensatire, sondern auch die Geschichte einer Ruhrpott-Familie.“ Und deren Darstellung würde noch tiefer gehen, als es damals im Film möglich gewesen sei, erklärte Hape Kerkeling. „Von daher glaube ich, dass man auf der Bühne sogar noch mehr ‚Kein Pardon’ hat als im Film.“


„Kein Pardon“: Previews ab 29.10., Premiere am 12.11. in Düsseldorf (Capitol Theater); Shows di./mi. 18.30 Uhr, do./fr. 19.30 Uhr, sa. 15 Uhr & 19.30 Uhr, so. 14 Uhr & 18.30 Uhr.
Karten für 23,50-93,90 € gibt’s in unseren TICKET-SHOPs unter: Tel. 01805 / 280 123 sowie www.DerWesten.de/tickets