Duisburg. Leise Töne erklingen aus der Gießhalle. Klavier, eine Stimme, die sofort aufhorchen lässt. Sie kommt von Finn Ronsdorf, dem Mann ohne Schuhe.

Fast 20 Grad waren es noch am Freitagabend in Duisburg. Für heiße Atmosphäre war musikalisch zwar gesorgt, doch das war sicherlich nicht der Grund, warum dieser Mann barfuß auf kaltem Stein herumlief. Finn Ronsdorf, im Schwarzwald aufgewachsen und inzwischen in Berlin gelandet, braucht allerdings keine Socken und Schuhe, wenn er es wohlig haben will.

Allein am Klavier sitzt er da auf dieser Riesenbühne in der Gießhalle, die Reihen vor ihm sind am Freitagabend um kurz noch 20 Uhr noch recht spärlich besetzt. Egal, mit seiner Präsenz nimmt er jedes Podium mühelos ein. Finn Ronsdorf hat etwas dandyhaftes an sich, so ganz passt ja nicht zum rauen Industriecharme im guten, alten Ruhrpott. Doch das Publikum hier ist dankbar und hat Gefallen an dem bisweilen ergreifenden, stets berührenden Vortrag des 22-Jährigen.

Von Hamburg nach Duisburg

Finn Ronsdorf hat gerade zwei Auftritte in Hamburg hinter sich, ehe er sich auf den Weg nach Duisburg gemacht hat. Nach einem Leben im Tourbus und Nächten auf der Straße sieht er nicht aus, das muss er aber auch nicht. Es sind ja auch die leisen Zwischentöne, die den besonderen Charakter des Traumzeit-Festivals ausmachen.

Bei Finn Ronsdorf sind es Gesang und Piano-Parts – die Pedale seines Klaviers kann er problemlos auch barfuß treten.