Essen. Das atmosphärische Live-Programm Gregorian Grace ist ab Januar im ganzen Land zu sehen. Es erklingen Lieder aus 1500 Jahren.

Gregorianischer Choral und Popmusik – bis 1990 hatten diese beiden Genres wenig bis nichts miteinander zu tun. Dann feierte Musiker Michael Cretu mit seinem heute international bekannten Projekt Enigma und der Single „Sadness Part One“ den Durchbruch, das dazugehörige Album „MCMXC a.D.“ ging bis heute weltweit mehr als 14 Millionen Mal über die Ladentheke.

Der Deutsch-Rumäne Cretu kann sich somit guten Gewissens als Pionier bezeichnen. Seither reisen verschiedene Programme um den Erdball, die altertümliche christliche Chorgesänge und moderne Klänge zusammenbringen. So auch Gregorian Grace, zu deutsch „Gregorianische Anmut“.

Gregorian Grace singen Clapton, Cohen und Songs von vielen mehr

Das Programm, das ab Januar durch 83 (!) deutsche Städte tourt, enthält entsprechend einige traditionelle Kirchengesänge in lateinischer Sprache. Auswahl gab es bei der Zusammenstellung jedenfalls genug. Schließlich umfasst das Repertoire der gregorianischen Gesänge insgesamt etwa 30.000 überlieferte handschriftlich festgehaltene Stücke.

Einige von ihnen stammen aus dem Mittelalter, andere sogar aus der Antike. Im Rahmen von Gregorian Grace erklingen unter anderem „Ave Maris Stella“, „Dies Irae“, „Veni Sancte Spiritus“ oder „Mariam Matrem Virginem“, immer eng angelehnt an die traditionellen christlichen Chorgesänge.

Neue Arrangements

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Komponist Jedrzej Rochecki hat zudem einige der größten Pop-Hits der letzten Jahrzehnte neu arrangiert. Neun Vokalisten, in braune Mönchskutten gekleidet, interpretieren Evergreens wie Leonard Cohens „Hallelujah“, Bob Dylans „Knockin’ on Heaven’s Door“, Simon & Garfunkels „The Sound Of Silence“ sowie „Tears In Heaven“ von Eric Clapton.

Auch ein Stück aus den 90er-Jahren ist dabei, das dem einen oder anderen noch im Ohr hängen geblieben sein dürfte. „Ameno“ vom französischen Projekt +eRa+, das den Produzenten Eric Lévi zeitweise zum populärsten Musiker seines Landes machte. Es folgte sogar eine Coverversion des Hattinger Trance-/Techno-DJs Quicksilver, die wiederum in mehreren europäischen Ländern die Top 20 der Charts erreichte.

Violine, Flöte, Gesang

Aber wer mit zeitgenössischer elektronischer Tanzmusik keine Berührungspunkte hat, braucht sich nicht zu sorgen: Die musikalische Ausstattung bei Gregorian Grace verzichtet auf schnelle Beats, sondern legt viel Wert auf Atmosphäre. Begleitet werden die Stimmen von klassischen Instrumenten wie Violine und Flöte. Einige rein instrumentale Stücke runden das knapp zweistündige Programm des Ensembles ab.

Solche Töne passen freilich besonders gut in ein kirchliches Ambiente, weswegen die Veranstalter sich dazu entschieden, die Termine der „Arte Chorale“-Tour nicht in herkömmlichen Theatern, sondern in Gotteshäusern stattfinden zu lassen. Das wäre wohl auch ganz im Sinne des „Erfinders“: Denn der Namensgeber des Gregorianischen Chorals war Papst Gregor I. im 6. Jahrhundert nach Christus. Er ordnete die katholischen Gesänge zu Lebzeiten neu und vereinheitlichte sie.

>>> INFO: Gregorian Grace auf Tour

Termine: 6.1. Duisburg (Erlöserkirche), 7.1. Düsseldorf (Johanneskirche), 8.1. Remscheid (Lutherkirche), 9.1. Köln (Trinitatiskirche), 17.1. Hamm (Pauluskirche), 18.1. Bottrop (Kulturkirche Heilig Kreuz), 19.1. Hagen (Johanneskirche), 20.1. Siegen (Haardter Kirche), 13.3. Dortmund (St. Nicolai-Kirche), 14.3. Wuppertal (Friedhofskirche), 15.3. Solingen (St. Joseph), 16.3. Essen (Erlöserkirche), 18.3. Münster (Liebfrauen Überwasserkirche), 19.3. Krefeld (Friedenskirche), 7.4. Gelsenkirchen (Heilig-Kreuz), 8.4. Duisburg (Herz-Jesu Kirche), 9.4. Leverkusen (Forum Großer Saal), 10.4. Bochum (Christuskirche).

Karten für alle Shows ab 27 € und weitere Informationen zum Programm gibt’s auf
www.gregorian-grace.de.