Duisburg. Als die Hütte Rheinhausen schließt, demonstrieren 50.000 Malocher auf der „Brücke der Solidarität“. Drei Kumpels haben daraus ein T-Shirt gemacht.

“Ein T-Shirt, die Kappe da vorne und einen Flaschenöffner, bitte!“ So ähnlich lief es ab, als ein Mann mit auffälliger Brille und recht wenigen Haaren vor ihnen auftauchte und bestellte. Sören Link war das, und zwar am Stand von „Stahlkind“ beim Traumzeit-Festival 2021.

Als Christian Bruckschen im Jahr 2016 mit seinen beiden Kumpels Sven Reimann und Christian Dorscheid ein Fashion-Label gründet, ahnt er sicher noch nicht, dass sich fünf Jahre später Duisburgs Bürgermeister bei ihm eindeckt. „Der ist ein Fan von uns und wollte immer schon mal bei uns im Laden vorbeikommen“, erzählt Christian Bruckschen. „Bisher war er noch nicht da, aber das kann ja noch werden.“

T-Shirt mit „Brücke der Solidarität“ wird zum Starterfolg

Duisburg und Kruppstahl. Im Westen rauchen die Schlote, das ist die Geschichte auch hinter diesem Label. Das Foto tausender Arbeiter, die auf der „Brücke der Solidarität“ gegen die Schließung der Hütte Rheinhausen demonstrieren geht 1993 um die Welt. Und es ist ein starkes Motiv für ein Start-Up. „Das Foto haben wir auf unser erstes T-Shirt gedruckt“, erinnert sich Christian Bruckschen. „Und es ging richtig ab.“

Das Schicksal der Malocher geht nicht nur die Menschen in der Region an, sondern strahlt auch über den Ruhrpott hinaus. „Stahlkinder“ gibt es schließlich auch in England oder anderen Gegenden in Europa. Shirts oder andere Klamotten mit Hochofen-Motiven kommen dort an, wo es einen starken Bezug zur Industrie gibt. „Wir haben zwar ganz klar einen regionalen Bezug, aber auch Leute aus ganz Deutschland kaufen unsere Klamotten“, sagt Christian Bruckschen.

Oma Marianne kocht für die Malocher

Er kommt aus einer typischen Arbeiterfamilie. „Schon mein Opa hat auf Krupp malocht. Und als es mit der Hütte Rheinhausen zu Ende ging, hat Oma Marianne vor Tor 1 für die Stahlarbeiter gekocht. Da haben einfach alle zusammengehalten“, verrät er.

Fast 30 Jahre später steht er im Landschaftspark Nord vor den Relikten der Duisburger Industriegeschichte, Für den „Lapa“ hat „Stahlkind“ eine eigene Linie entworfen, „HO5“. Zu kaufen sind diese und andere Artikel am Stand direkt am Eingang zum Traumzeit-Festivalgelände, im „Stahlkind“-Laden in Rumeln-Kaldenhausen und auf Ständen bei anderen Festivals sowie natürlich im eigenen Online-Shop. „Wir haben hier bei der Traumzeit schon ganz gut was verkauft, aber es musste erst ein bisschen anlaufen. Der Freitag war okay, aber am Samstag war es deutlich besser. Die Leute wollen schon gerne was mitnehmen von hier“, erzählt Christian Bruckschen.

Es gibt noch Tagestickets für Sonntag

Es gibt noch Tagestickets für den Sonntag mit unter anderem Provinz. Weitere Infos zum Traumzeit-Festival: https://www.traumzeit-festival.de/