Essen. Mirko Krüger stellt in seinem neuen Buch „Luther“ vieles richtig und unterhält mit wichtigen und kuriosen Fakten über den Reformator.
Wer weiß schon, dass für Martin Luther als Playmobil-Figur als Talar auf einen Umhang zurückgegriffen wurde, der zuvor einem Vampir diente? An kuriosen Fakten aus dem Dunstkreis des historischen Riesen Luther ist das gleichnamige Bändchen von Mirko Krüger reich. So weiß er vom Sterbebett zu berichten, dass es immer kleiner wurde, weil ihm Heilkräfte gegen Zahnschmerzen zugeschrieben wurden: Da schnitten sich immer wieder Pilger Späne für die Hausapotheke ab – bis Theologen im Jahr 1707 beschlossen, dem abergläubischen Treiben ein Ende zu setzen und das Bett verbrennen ließen.
Aber es geht in „Luther“ nicht um Party-Wissen allein: Mit abwechslungsreichen Erzählformen wie fiktiven Interviews, Anekdoten, Richtigstellungen und vielen erstaunlichen Zahlen über den ungelesenen Bestseller Bibel entsteht ein ganz anschauliches Bild vom Leben und Wirken des Theologie-Doktors aus Wittenberg. Krüger spart die zweifelhaften Seiten Luthers, etwa den Antisemitismus und den Hexenglauben, nicht aus; und er räumt auf mit vielen Mythen – dass Luther die Bibel als Erster ins Deutsche übersetzt hat oder dass er der Begründer des modernen Deutsch sei (die originale Luther-Bibel wäre vielen heute unverständlich).
Drei berühmte Zitate, die nicht Luthers Mund entstammen
Ein falsches Sterbehaus, zwei unechte Grabmale (neben dem in Wittenberg) und drei berühmte Zitate, die nicht seinem Mund entstammen („Hier stehe ich und kann nicht anders“, „Warum rülpset und furzet ihr nicht?“ und das vom Apfelbaumpflanzen beim Weltuntergang) werden zurechtgerückt. Aber sein berühmtestes Lied heißt mit guten Gründen immer noch „Ein feste Burg ist unser Gott“.
Mirko Krüger: Luther. Populäre Irrtümer und andere Wahrheiten. Klartext, 104 S., 14,95 €