Dortmund..
Beats für Blinde: Am Samstag läuft die 16. Auflage von Juicy Beats. Es ist das größte Festival für elektronische Musik in NRW. Das Programm auf mehr als 20 Bühnen im Westfalenpark in Dortmund bietet Abwechslung pur. Für die Orientierung sorgt seit zwei Jahren die Juicy-Beats-App. In diesem Jahr macht sie das Festival blindentauglich.
Die Juicy-Beats-App wird seit zwei Jahren von GeoMobile und den Veranstaltern aus Dortmund kostenlos bereitgestellt. An diesem Samstag, 30. Juli, soll sie per Smartphone wieder für Orientierung beim großen Festival in Dortmund sorgen.
Ab 12 Uhr mittags läuft 16 Stunden lang Musik mit mehr als 100 Live-Acts gleichzeitigt auf 26 Bühnen im 70 Hektar großen Westfalenpark vor erwarteten 25.000 oder gar 30.000 Besuchern – wer auf dem Juicy Beats den Überblick behalten will, braucht ein Programmheft oder ein Smartphone. Beides führt sicher zu den persönlichen Top-Acts, seien es Beth Ditto (Gossip), Boys Noize oder The Notwist. Dabei profitieren etwa iPhone-Besitzer seit 2009 von GPS, Twitter und YouTube. Die Juicy-Beats-App war die erste ihrer Art. In diesem Jahr führt sie sogar Blinde.
Die App zu Juicy Beats ist ein digitales Programmheft und kartenbasierte Orientierungshilfe. Zudem enthält sie erstmalig eine barrierefreie Navigationshilfe. Diese Hilfe peilt den gewünschten Act auf der entsprechenden Bühne an und zeigt die Himmelsrichtung sowie die Entfernung an. Um das Ziel zu finden, muss man nicht mal mehr hinsehen oder sehen können. Die Richtung wird wahlweise mit Vibrationsmustern oder mit Geiger-Sound vorgegeben. Dank der Sprachausgabe des Smartphone können Blinde diese Hilfe nutzen. Wer sehen kann, darf den Richtungspfeil und die Entfernungsangabe ablesen.
Die in diesem Jahr vorgestellte barrierefreie Navigationshilfe wurden von GeoMobile für das europaweite Projekt Haptimap (Haptic, Audio and Visual Interfaces for Maps and Location Based Services) entwickelt. Auf dem Festival wird die vorgestellte Lösung von einer Gruppe blinder Personen aus ganz Europa ausgiebig getestet.
„Mit der Navigationshilfe haben wir ein Werkzeug entwickelt, das blinde Menschen darin unterstützt, selbstständig und selbstbestimmt zu leben“, sagt Dr. Michael Gerhard, Geschäftsführer von GeoMobile. „Zugleich ist ein Feature entstanden, von dem jeder profitiert. Wir haben es bereits in anderen Guides für den Tourismus erfolgreich eingesetzt.“
Freund-Such-System
Um die Vielseitigkeit der Navigationshilfe zu demonstrieren, peilt diese nicht nur Bühnen an. Die App enthält zudem einen Friend-Finder. Dieser zeigt die Position der Freunde auf dem Festivalgelände. Die Navigationshilfe führt dorthin. Voraussetzung ist, dass beide Parteien ein iPhone besitzen.
Bisher war es kaum möglich, sich wiederzufinden, wenn man sich auf dem Juicy Beats einmal getrennt hatte. Zu unübersichtlich ierscheint für viele das Festivalgelände. Zu schlecht sind oft die Telefonverbindungen. Hier soll der Friend-Finder Abhilfe schaffen. Dies kann übrigens auch nach dem diesjährigen Festival genutzt werden. Denn die App mit dem Freund-Such-System zeigt die Position der gewünschten Person auch auf Google Maps an.