Paris. Sehenswerte Georges-Braque-Retrospektive in Paris: Dem Miterfinder des Kubismus und Freund von Picasso ist im Grand Palais eine große Ausstellung gewidmet. Es ist die erste große Werkschau seit 40 Jahren in der Orangerie. Bis 6. Januar sind rund 220 Werke des Malers zu sehen.

Nach der Erfolgsausstellung "Picasso und die Meister" vor vier Jahren zieht ein weiterer bedeutender Kubist ins Pariser Grand Palais ein: Georges Braque. Der 1882 geborene und 1963 gestorbene Maler hat zusammen mit Pablo Picasso den Kubismus begründet. Knapp 40 Jahre nach der letzten Ausstellung in der Orangerie widmet Frankreichs Hauptstadt dem Maler seit Mittwoch eine umfangreiche Retrospektive mit Meisterwerken aus aller Welt. Damit gedenkt Paris Braques 50. Todestags. Bis 6. Januar sind rund 220 Werke zu sehen.

Die Retrospektive in Paris beginnt mit seinen ersten, von der Kunst Cézannes inspirierten Werken, führt über seine fauvistisch-kraftvollen Arbeiten und endet mit den großformatigen stark stilisierten Vogelbildern. Alle Schaffensphasen als Maler, Grafiker und Bildhauer werden präsentiert. Eine Retrospektive, die ihren Namen zurecht trägt.

780.000 Besucher sahen "Picasso und die Meister"

Braques kubistischen Werken kommt besondere Aufmerksamkeit zu. Braque und Picasso haben den Kubismus begründet, eine um 1907 entstandene avantgardistische Bewegung, die sich durch ihren geometrischen Stil hervorhebt. Beide Künstler waren eng miteinander befreundet, malten sogar zusammen. Beide hatten jedoch gegensätzliche Charaktere. Picasso war strahlend, gesellig und gesprächig. Braque war zurückhaltend und sprach nur selten über seine Kunst.

"Braque war der Intellektuelle. Er litt darunter, dass Picasso, der Instinktive, die Kunstszene bestimmte und er im Schatten stand", sagt Brigitte Léal, die Kuratorin. Meisterwerke wie "Mann mit Gitarre", "Stillleben mit Banderillas", "Soda" oder "Obstschale und Glas", sein erstes Werk, bei dem er mit "Papiers collés" arbeitete - Holzimitat-Papier, das er kompositorisch als Bildelement einsetzte - führen einen Maler vor Augen, auf dessen künstlerischen Ansätzen der Kubismus zum Großteil beruht.

Gemälde, Lithographien, Skulpturen und Collage-Bilder: Die Ausstellung illustriert Braques Ideenreichtum und Kreativität und widerspricht der Behauptung, er sei ein Mitläufer Picassos gewesen. In "Picasso und die Meister" sind im Jahr 2009 etwa 780.000 Besucher geströmt. Ein Rekord, den auch die Braque-Ausstellung verdienen würde. Die Retrospektive soll nach Paris in Houston im Museum of Fine Arts zu sehen sein (16. Februar bis 11. Mai 2014). (dpa)