London. Wer die zwölf Lieder auf Paul McCartneys neuem Album hört, wird häufig an die Beatles erinnert - durch Musik und Texte. Der 71-Jährige mischt Fröhliches und Nachdenkliches - und experimentiert dabei sogar ein bisschen.
71 Jahre ist Paul McCartney inzwischen alt. Der Ex-Beatle hat als Musiker alles erreicht: Weltruhm, Auszeichnungen, Anerkennungen, den Ritterschlag der Queen gar. Warum er jetzt, sechs Jahre nach seinem letzten Versuch mit eigenen Liedern - 2012 hatte er Cover-Versionen von Liedern aus seiner Jugend veröffentlicht - noch einmal ein neues Album auf den Markt wirft?
Weil er einfach Lust dazu hatte. "Ich habe viele andere Dinge gemacht", sagt McCartney über die Zeit seit seinem bis dato letzten Album mit überwiegend eigenen Texten aus dem Jahr 2007. Er schrieb Ballettmusik am Broadway in New York, und tourte über die Bühnen der Welt - und heiratete seine dritte Frau Nancy. "Das braucht Zeit", sagt er.
Als diese reif war, entschied er sich für "New", sein 16. Studioalbum als Solist - zwölf neue Lieder. An diesem Freitag (11. Oktober) kommt es in Deutschland auf dem Markt, am Dienstag (15.10.) in den USA.
Viele Lieder erinnern an die Beatles
Der Titelsong "New", der in vielem an die alten Erfolge der Beatles wie "Penny Lane" oder "With a Little Help from my Friends" erinnert, beschäftigt sich im Gegensatz zu den meisten anderen, auf die Vergangenheit fokussierten Songs mit dem Hier und Jetzt. "Es ist ein fröhliches Sommer-Liebeslied", sagt McCartney selbst. Viele andere der Songs auf der neuen Platte sind jedoch der Vergangenheit gewidmet. "Ich nutze die Vergangenheit sehr viel für meine Songs", sagt der 71-Jährige. "Aber ich glaube, da bin ich nicht allein."
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So wie in "Early Days". Die Ballade, produziert von Ethan Johns, bringt viel Melancholie zum Ausdruck. Der Text erinnert an die Anfangszeiten der Beatles. McCartney beschreibt, wie er mit John Lennon die Straße runter geht, in schwarzen Klamotten, die Gitarren auf dem Rücken. "Der Song selbst ist eine Erinnerung an John und mich. Das Lied sagt: Das kann mir keiner mehr nehmen", beschreibt McCartney seine Intuition. "Es bringt ein bisschen von ihm zurück."
Neues Album mit Frage-Antwort-Aktionen auf Twitter beworben
McCartneys Albumveröffentlichung ist eine generalstabsmäßig geplante PR-Aktion. Sein letztes Album hatte der Londoner noch in einer Kaffeehauskette promoten lassen. "New" bewirbt der 71-Jährige mit Frage-Antwort-Aktionen über den Kurznachrichtendienst Twitter und eher ungewöhnlich: In New York, seiner zweiten Heimat, gab er vor Schülern ein Spontan-Konzert.
Dabei war auch Ehefrau Nancy - die Inspiration für das neue Album. "Wenn ich zu Hause in Großbritannien bin, bin ich immer viel früher wach als Nancy in New York", berichtet der Star. "Wir sind ja fünf Stunden voraus."
Er habe nach dem Frühstück die Zeit fürs Songschreiben genutzt. Als es morgen wurde in New York, habe er dann seine Frau angerufen und ihr die neuen Werke vorgespielt. Aufgenommen hat er das Album in sechs verschiedenen Studios in Los Angeles, New York und London - darunter die berühmten Abbey Road Studios aus alten Beatles-Tagen.
KonzertVier Produzenten haben am Album mitgewirkt
Ethan Johns ist einer von insgesamt vier Produzenten, die an dem Album mitgewirkt haben. Jeder drückte dem Album ein wenig von seinem eigenen Stil auf. In den Songs von Ethan Johns dominiert ein wenig mehr das Akustische.
Mark Ronson, der zuvor viel mit Amy Winehouse gearbeitet hatte und auf McCartneys Hochzeit als DJ aufgetreten war, lehnt dagegen ein wenig in Richtung Ryhtm & Blues. Paul Epworths Liedern merkt man an, dass er zuvor mit Adele gearbeitet hat - er schrieb mit ihr gemeinsam den Oscar-gekrönten Welterfolg "Skyfall".
"Ich wollte sehen, wie es mit jedem dieser Produzenten so geht", sagt McCartney über die Auswahl. "Ich wolle mir mehrere anschauen und den auswählen, mit denen ich am besten zurechtkomme. Als ich mir anschaute was sie taten - jeder von ihnen war unterschiedlich", erinnert sich der Erfolgsmusiker. "Alle waren großartig - ich hatte wirklich viel Spaß bei der Arbeit mit ihnen." (dpa)