Bochum.. Seit vielen Jahren schon reist Stoppok in der Vorweihnachtszeit durch die Republik. In Bochum begeisterte der Liedermacher am Sonntagabend mit flotten Sprüchen und virtuosem Gitarrenspiel - und klärte sein Verhältnis zu “The Voice of Germany“.
Die „Zeche“ ist gut gefüllt. In der Konzerthalle haben sich etwa 800 Menschen versammelt. Sie stehen in guter alter Konzertmanier vor der Bühne – nebeneinander und aufgereiht, nicht gequetscht. Was bei Lady Gaga oder Justin Bieber-Konzerten zur Normalität gehört, kommt bei Auftritten von Stoppok nicht in Frage. Die freundlich entspannte, lässige Atmosphäre in der abgedunkelten Halle liegt wohl auch mit dem Altersdurchschnitt des Publikums zusammen: Zum größten Teil sind Mitfünfziger gekommen, um den 57-jährigen Liedermacher zu sehen. Vereinzelt haben sich aber auch jüngere Liebhaber von Stoppok-Texten unters Publikum gemischt.
Um 20.05 Uhr betritt er dann die kleine Bühne, die an der Stirnseite der Diskotanzfläche in der „Zeche“ in Bochum aufgebaut ist. Applaus brandet auf, und der groß gewachsene Mann mit der orangefarben getönten Brille nimmt auf seiner Cajón Platz. Die Füße auf zwei Pedalen, mit denen er das hölzerne Rhythmusinstrument bedient. Neben ihm sind sechs Gitarren aufgebaut, Stoppok ist als Virtuose an den Saiten bekannt. Den Beweis dafür liefert der in Hamburg geborene und in Essen aufgewachsene Künstler dann direkt im zweiten Stück, als er bei „Confusion“ ein mitreißendes Gitarrensolo hinlegt. Das gut aufgelegte Publikum dankt es ihm mit kräftigem Beifall. Gewohnt locker hält Stoppok dann seinen wortwitzigen Plausch – mal mit Ansprache ans Publikum, mal indem er überzeichnete Geschichten zum Besten gibt. Fast schon komödiantisch erklärt er zum Beispiel, dass er mit seinen Fußpedalen „Triggersignale an einen Schlagzeuger in Nashville“ sendet. Völliger Quatsch, doch die gespielte Ernsthaftigkeit, mit der er erzählt, bringt ihm viele Lacher ein.
Einer der froh ist, nicht bei "Voice of Germany" zu sitzen
Dass Stoppok kein Mitläufer ist, zeigt die Mixtur seiner Lieder. Einmal schiebt er die Probleme vor sich her („Schieber Blues“), dann spricht er sie offen und ohne Umschweife an („Verstand sei still“). Er ist ein Querdenker, den großen Ruhm lehnt er konsequent ab. Dem zahlenden Publikum sagt er: „Ihr helft mir dabei, dass ich nicht bei ‘The Voice of Germany’ in der Jury sitzen muss“. Und wenn er einmal in einer Kochsendung im Fernsehen zu sehen sein sollte, solle man sich denken: „Es ist mal wieder Zeit für ein Stoppok-Konzert“.
Sympathisch und kumpelig – und das fast zwei Stunden lang. Dann – es ist fast 21.55 Uhr – kommt Stefan Stoppok zum letzten Mal an diesem Abend auf die Bühne zurück. Es ist bereits seine dritte Zugabe. Der „Wetterprophet“ bildet den Abschluss. Ein Song, der auf die Unsicherheit von Menschen eingeht, die nicht mehr wissen, in welche Richtung sie gehen sollen. Stoppok sagt dazu: „(...) ich schwör dir, ich war nicht der Einzige hier, der bereit war zu kämpfen, wenn er wüsste wofür“. Ja, das ist Stoppok, der Querkopf.