Oberhausen.. In einem Oberhausener Hausflur begeistert die Gruppe „Unheilig“ 300 Fans bei einem Geheimkonzert: Zwischen Geländer und Türrahmen sang „Der Graf“ erstmals Songs aus dem neuen Album „Lichter der Stadt“ - und singt selbstverständlich auch den Charterfolg „Geboren um zu leben“.

Es ist manchmal erstaunlich, was eifrige Packmeister so alles hinbekommen: Beim Geheimkonzert der NRW-Lokalradios am Donnerstagabend verfrachten die Helfer gar ein sperriges Piano: in einen gewöhnlichen Hausflur. Zwischen Türrahmen und Lichtschalter spielt die Aachener Rock-Pop-Gruppe „Unheilig“ ein außergewöhnliches Kuschel-Konzert und dreht dabei die Gesetzmäßigkeiten der üblichen Auftritts-Abläufe einfach um.

Normalerweise hibbeln die Fans vor dem Erscheinen ihrer Lieblinge von einem Fuß auf den anderen. Beim Geheimkonzert sieht man dagegen Sänger Bernd Heinrich Graf – kurz: „Der Graf“ - die Neugierde sichtlich an. Nur 300 Anhänger dürfen ihm heute lauschen: Die Tickets konnten die Anhänger vorab nicht kaufen, sondern nur gewinnen. Die Band ist in einem geheimen Treppenhaus in Oberhausen ganz nah dran, steht mit ihren Fans auf einer Stufe.

Ganz nah dran am Grafen

„Man kann wirklich jede Schweißperle erkennen“, flüstert eine Anhängerin ihrer Nachbarin ins Ohr. Ihre Knie sind auf die Bühnenkante gelehnt. Die Augen kneift sie zusammen, weil die grellen Scheinwerfer in einem scharfen Rotton erneut über das Geländer blinzeln. Die Temperatur steigt so langsam. Mit einem Handzettel fächern sich manche noch eilig Luft zu.

Dabei erzählt die Band in ihrem deutschsprachigen Klanggut manchmal von kühler Problematik, meist jedoch von feuriger Emotionalität mit einem Füllhorn aus Träumereien. Akustisch bietet „Unheilig“ solide Hausmannskost. Und die Fans lassen den Frontmann beim Konzert keine Sekunde aus den Augen.

[kein Linktext vorhanden]Flirt im Hausflur beim Unheilig-Hit „Geboren um zu leben“

Bei ihrem größten Hit „Geboren um zu leben“ schweben dem Trio - der Graf wird diesmal von Pianist und Gitarrist begleitet – gleich ungefilterte Reaktionen entgegen, die ein Flirt im Hausflur so mit sich bringen. Aus der ersten Reihe ertönt schon bei der Nennung des Songtitels ein: „Ahhh! Schöööön!“ Da müssen auch erfahrene Sänger grinsen.

Bei ihrem Charterfolg, der in Deutschland dreifach „Gold“ einheimste, singen die 300 Hausflurgäste wie programmiert mit. Wirklich spannend wird es für „Unheilig“ bei den Liedern, die noch keiner kennt. Denn in der intimen Atmosphäre spielt die Gruppe nun erstmalig einige Stücke aus dem Album „Lichter der Stadt“, das erst am 16. März erscheint.

Es sind Songs wie „So wie du warst“ oder „Unvergessen“, die beim Oberhausener Stufenkonzert einen Probelauf erfahren. Das Verhältnis zwischen alten und neuen Stücken stimmt beim einstündigen Auftritt trotzdem. Für Ausgewogenheit wird gemischt. Der Graf kennt die Zahl.

Unheilig im Amphitheater

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