Stuttgart. Neue Musik vom Maskenmann: Cro alias Carlo Waibel bringt sein zweites Album “Melodie“ auf den Markt - und hat nicht vor, sich von der Pandamaske zu verabschieden. Im Interview spricht der 24-Jährige über seine Verkleidung, Frauen und Erfolg (“Mega-Wahnsinn!“).
Carlo Waibel, 24 Jahre alt und bekannt als der Junge mit der Pandamaske, sitzt aufgeregt im Büro seiner Plattenfirma „Chimperator Records“. Nicht wegen „Melodie“, seinem zweiten Album. Sondern, weil jeden Moment das Klavier im Aalener Elternhaus eintreffen soll, das er sich gekauft hat. „Meine bislang teuerste und überhaupt einzige wirkliche Anschaffung“, so Waibel. Ein Nachbar hat sich gefunden, das Instrument in Empfang zu nehmen. Im Verlauf unseres Gesprächs wird er ein Foto auf sein Handy bekommen: Das Klavier ist da.
So sehen Sie in natura aus.
Cro: Schrecklich, oder? (lacht)
Man kann sich daran gewöhnen. Wieviel Prozent des Erfolgs macht die Maske aus?
Cro: Die Maske ist auf jeden Fall wichtig. Wenn ich im Taxi sitze, es läuft ein Lied von mir und der Taxifahrer fragt „Wer ist das denn?“, dann sage ich „Na, der Cro.“ Meist kommt dann: „Kenne ich nicht.“ Aber wenn ich antworte „Das ist der mit der Pandamaske“, dann wissen es alle.
Ist Ihnen schon mal jemand mit Pandamaske begegnet, der von sich behauptete, er sei Cro?
Cro: Ha! Die Fälscher erkennt man sofort. Die haben die Maske entweder total bescheuert auf. Oder es ist ein Knick drin.
Was ist das für ein Gefühl, wenn Sie als Carlo durch die Stadt laufen oder im Club ein Mädchen kennenlernen?
Cro: Super ist das. Ich lerne Menschen eindeutig lieber incognito und ohne Maske kennen. Spiderman läuft ja auch nicht rum und sagt „Ich bin Spiderman“.
Sie sind also der Spiderman des deutschen Sprechgesangs?
Cro: Die Situation ist ähnlich, oder? Bei Spiderman sagen auch die meisten nur „Hey, cooles Kostüm“. Wenn ich mit Maske durch die Straße laufe, dann ist die übliche Reaktion „Hey, geile Verkleidung, wer bist du denn wirklich?“
Mädchen, die die Single „Traum“ hören, wo Sie über eine Phantasiefreundin singen, denken bestimmt alle „Ohhh, er singt über mich“.
Cro: Genau so sieht es aus (lacht). Ganz viele Mädels schreiben mir sowas wie „Ich bin die, die du suchst“. Und auch Jungs melden sich. Die sagen „Ich bin genauso wie du, ich finde meine Traumfrau auch nicht“. Das funktioniert auf beiden Seiten, und das war auch ein bisschen das Rezept.
Hatten Sie bei „Traum“ ein bestimmtes Mädchen im Hinterkopf?
Cro: Nö, „Idealmädchen“ oder „Traumfrau“, das kann man doch sowieso nicht sagen. Dafür gibt es einfach zu viele gute Mädchen. Und außerdem ist ja gar nicht die Optik entscheidend, sondern, wie man abhängt und so. Die Art halt. Das Mädchen muss lässig sein.
Es kommt also nicht in erster Linie aufs Aussehen an?
Cro: Doch! In erster Linie schon. Aber gleich danach kommt die Art. Ist das nicht so? Man sieht ein Mädchen und entscheidet in einer Hundertstelsekunde „ja“ oder „nein“.
Ihr erstes Album „Raop“ und Singles wie „Easy“ haben sich zwei Millionen Mal verkauft, auch „Traum“ ist gleich eine Nummer Eins geworden. Ihr Erfolg nimmt Helene-Fischer-artige Züge an, ist Ihnen das bewusst?
Cro: Klar, das ist der Wahnsinn. Der Mega-Wahnsinn. Ich wache jeden Morgen auf und denke „Macht immer noch Spaß“. Ich habe so viele Pläne, arbeite ohne Ende und war seit Jahren nicht mehr im Urlaub.
Haben Sie diesen ganzen Erfolg im Kopf verarbeiten können?
Cro: Nö, keine Zeit. Das brauche ich auch nicht. Manche bewerben sich, kriegen den Job, blühen dort auf. Da fragt ja auch keiner „Und, kannst du fassen, dass du in diesem tollen Unternehmen arbeitest?“
Bleibt die Maske eigentlich?
Cro: Die bleibt. Ich habe nicht vor, sie in der Öffentlichkeit abzunehmen.