Essen..

Die Bäume hängen voller Früchte, die Sträucher protzen mit prallen Beeren. Sollten wir den Erntesegen nicht ein bisschen in die anderen Jahreszeiten hinüberretten? Abgemacht! Also: eingemacht!

Wir haben die wichtigsten Fragen und Antworten, wie man den Sommer so locker wie lecker ins Glas lockt.

Welche Möglichkeiten gibt es grundsätzlich?

Omas Einwecken natürlich. Ist aber schon für Erfahrene, außerdem braucht man einen Extratopf und Zubehör. Einfacher sind Marmeladen, Gelees, Chutneys, Pesto. Aber auch selbstgemachte Kräuter-Öle und Würz-Essige liegen im Trend.

Braucht man viel Vorwissen?

Nein. Einkaufen und loslegen ist praktisch eins. Es gibt außerdem zahlreiche Ratgeber zum Thema. Einsteigern reicht aber durchaus der Text auf der Tüte mit dem Gelierzucker.

Wie steige ich hürdenfrei ein?

Veronique Witzigmann, Tochter des deutschen Sternekochs, hat sich den Ruf einer Marmeladen-Päpstin hart erarbeitet. Nach ihren Kreationen lecken sich Kenner die Finger. Ihr Rat: „Ich würde als Einsteiger jetzt im Sommer schöne reife Beeren wie Erdbeeren, Heidelbeeren, Himbeeren, Aprikosen verwenden und zu Marmeladen kochen. Das sind Früchte, die schnell und einfach zu verarbeiten sind, ohne dass man viel putzen und schälen muss.“

Was ist die einfachste Zubereitung?

Witzigmann rät: „Die Früchte würde ich erstmal pur nur mit Gelierzuckermischung vermischt kochen.“ Im nächsten Schritt könne man „mit kleinen Aromen experimentieren, und zum Beispiel mit etwas Vanillemark oder auch Likör die Fruchtmasse verfeinern“, sagt die Autorin erfolgreicher Kochbücher. Zu Chutneys rät Veronique Witzigmann erst im dritten Schritt: „Hier werden verschiedene Komponenten zusammengekocht wie Essig, Gewürze, Zucker und Früchte. Vom Prinzip ist das ähnlich, nur in der Vorbereitung etwas aufwändiger.“





Kostet das Zeit?

Klar, kostet das auch Zeit, aber eigentlich ist die sehr schön. Nutzen Sie das Kochen von Marmelade, Gelee und anderen Leckereien als Zeit der Vorfreude, außerdem ist das Schnippeln und Vorbereiten fast ein meditativer Vorgang, vom Duft kochender Him- oder Erdbeeren ganz zu schweigen. Und bedenken Sie den riesigen Vorteil der ganzen Sache: Sie entscheiden von Anfang bis Ende, was reinkommt. Von welchen Lebensmitteln können wir das heute noch sagen? Ein charmantes Mitbringsel ist Selbstgemachtes außerdem.

Ist das alles nicht teurer als eine gekaufte Marmelade?

Das ist ein bisschen wie die Frage, ob Dosenravioli nicht praktischer sind als eine selbstgemachte Bolognese. Ja, aber unter erheblichem Genussverzicht. Und wenn Sie sparen müssen, muss das immer noch nicht der Abschied vom Eingemachten sein. Vielleicht haben Sie Freunde oder Bekannte, die unter sommerlicher Obstschwemme in ihrem Garten leiden. Packen Sie dort beim Ernten mit an – für Sie fällt bestimmt ein Eimer ab.

Und noch ein Tipp. Viele Wochenmärkte, manchmal sogar Läden, lassen Samstag mittag die Preise purzeln. Das Obst hält sich nicht bis Montag. Mit Glück gibt’s dann eine Stiege Nektarinen für ein paar Euro.

Und die Gefäße?

Natürlich gibt es edle Marmeladengläser in edlen Küchenshops. Aber gebrauchte Schraubgläser tun’s auch. Blitzsauber müssen sie sein, völlig ohne Restdüfte ehemaliger Füllungen. Nach dem Spülen einfach ein paar Tage offen in der Sonne stehen lassen.

Wie lagere ich Selbstgemachtes optimal?

Veronique Witzigmann favorisiert „für die Schätze einen dunklen, eher kühlen Ort bei ca. 15 bis 20 Grad. Ich lagere meine Aufstriche meist im geschlossenen Vorratsschrank in der Küche.“ Vor allem aber sei es wichtig, die Gläser gut vorzubereiten, das heißt, sterilisieren und nach dem Einfüllen gut verschließen. Und „falls beim Kochen Schaum entstanden ist: Vor dem Abfüllen abschöpfen!“

Wie schmecke ich ab? Kalt? Warm?

Kalt mariniert Witzigmann die Früchte, mit Zucker und Gewürzen. Aber: „vor dem Abfüllen, sämtliche Gewürze entfernen wie Nelken, Zimtstangen, Pimentkörner!“ Der Geschmack der Gewürze könnte sonst zu dominant werden. Grundsätzlich schmeckt sie direkt vor dem Abfüllen ab: „also warm.“

  • Veronique Witzigmann: Meine Marmeladen, Chutneys & Co. Zabert Sandmann Verlag, 135 Seiten, 16,90 Euro