Ihr neues Album „Das wär dein Lied gewesen“ erscheint heute, die nächsten Aufzeichnungen ihrer TV-Quasselshow „Inas Nacht“ sowie die kommende Tour müssen vorbereitet werden. Und Ende März moderiert das 45-jährige Nordlicht auch noch die diesjährige „Echo“­- Verleihung. Ina Müller im Gespräch:


Ina, es läuft bei dir gerade richtig super, oder?


Müller: Richtig super läuft es ja schon länger, wenn ich das mal so sagen darf. Das größte und wichtigste Baby ist natürlich das neue Album. Aber diese große „Echo“-Sendung, das finde ich auch mal spannend. So etwas mache ich ja relativ selten und ich habe schon oft genug gekniffen.


Gab es einen bestimmten Moment, ab dem du wusstest: „Jetzt habe ich es geschafft“?


Müller: Das war, als wir die ganzen Preise eingesackt haben für „Inas Nacht“. Auf einmal waren meine Konzerte ausverkauft, es gab Gold und Platin für meine CDs. Der Grimmepreis oder der Fernsehpreis – das sind große Geschichten. Dass diese kleine Sendung solch eine Aufmerksamkeit bekommt, damit habe ich ehrlich nicht gerechnet. Damit hat wohl keiner gerechnet.


Sprechen wir über Musik: „Das wär dein Lied gewesen“ ist ein Album mit vielen verschiedenen Stilen und Stimmungen. War das dein Wunsch?


Müller: Ich mag die neue Platte  gerade deshalb so sehr. Ich wurde neulich gefragt „Haben Sie sich weiterentwickelt?“ Da habe ich gesagt „Nein, ich möchte mich nicht weiterentwickeln.“ Das würde ja heißen, dass alles, was ich vorher gemacht habe, nicht richtig gut war. Es gibt Phasen, da liebe ich Reggae oder Country, jetzt im Moment zum Beispiel stehe ich auf Poprock-Balladen, deshalb sind auch mehrere davon auf meiner Platte.


Fühlst du dich eigentlich jünger als 45?





Müller: Ich habe kein Gefühl mehr dafür. Ich habe Respekt vor meiner nächsten Tour: Vier Monate unterwegs, Rock’n’­Roll auf großen Bühnen – das machen gar nicht mehr soooo viele Frauen in meinem Alter. Wie lange ich das aber noch mache, das weiß ich nicht. Und ob ich in fünf Jahren noch über Liebe und Sexualität singen sollte? Keine Ahnung. Vielleicht wirkt das dann schon irgendwie tragisch.


Die Liebe ist aber doch ein Thema, das uns das ganze Leben über begleitet, oder?


Müller: Das erzähl’ aber mal einem 18-Jährigen! Die wollen doch nicht wissen, ob so alte Frauen wie ich noch knutschen oder Sex haben. Aus solchen Begebenheiten schöpfe ich aber auch Material für Geschichten. Außerdem habe ich ja noch andere Themen auf dem Album. Es geht zum Beispiel auch um Gleichberechtigung.


Kannst du ein Beispiel nennen?


Müller: Ich erzähle beispielsweise davon, dass ich mehr Angst habe, wenn eine Frau das Flugzeug fliegt, in dem ich sitze. Das sind Vorurteile, politisch völlig inkorrekt. Aber so ist es nun mal.


Woher kommt denn dein Vorbehalt gegenüber Frauen?


Müller: Ich bin selber eine Frau. Ich weiß doch, wie ich drauf sein kann. Unser Hormonhaushalt ist ja etwas wankelmütiger als bei Männern. Ich weiß, wie ich Auto fahre. Frauen flippen schneller aus. Gerade, wenn wir PMS haben, sind wir nicht mehr wir selbst.


Würdest du dich als emanzipiert bezeichnen?


Müller: Ich hatte immer genug Selbstbewusstsein und fand es nie schwierig, mich zu emanzipieren. Wenn ich von Männern nicht ernst genommen wurde, habe ich mich mit denen nicht mehr umgeben.


Du bist mit dem 16 Jahre jüngeren Musikerkollegen Johannes Oerding liiert. Gibt es die eine wahre Liebe?


Müller: Ich glaube, es gibt mehrere große und wahre Lieben. Man kann den richtigen Mann auch acht- bis zehnmal im Leben treffen. Da ich acht schon getroffen habe, erhöhe ich die Zahl jetzt mal auf zwölf.