Hamburg..

Die deutsche Musikindustrie knackt erstmals die 10-Prozent-Marke beim Onlinegeschäft. Neben Musikdownloads werden dazu auch Einnahmen aus Lizenzen beispielsweise bei Games oder Youtube gehören. Musikpiraterie bleibt weiterhin das größte Problem der Branche.

Die deutsche Musikindustrie wird im laufenden Jahr zum ersten Mal mehr als 10 Prozent des gesamten Umsatzes mit dem Onlinegeschäft erzielen. Dazu gehören neben Musikdownloads auch Einnahmen aus Lizenzen beispielsweise bei Games oder Youtube. „Der Digitalanteil wird in diesem Jahr erstmals zweistellig sein“, sagte der Geschäftsführer des Bundesverbands Musikindustrie, Stefan Michalk, der Nachrichtenagentur DAPD.

Das Onlinegeschäft ist 2009 trotz der Wirtschaftskrise weiter rasant gewachsen und legte laut Verband um 20 bis 30 Prozent zu. Nach unbestätigten Schätzungen könnte der Online-Umsatz mit Musik damit im laufenden Jahr bei rund 150 Millionen Euro liegen. Beim Gesamtumsatz rechnet der Bundesverband Musikindustrie 2009 erneut mit einem leichten Minus, nachdem im Jahr 2008 ein Umsatz von 1,575 Milliarden Euro eingefahren worden war.

Problem Musikpiraterie





Die größte Gefahr für die Musikbranche und der Hauptgrund für den seit Jahren anhaltenden Umsatzrückgang ist aber weiter die Musikpiraterie, sagte Michalk. 2008 seien 316 Millionen Songs in Deutschland illegal aus dem Internet geladen worden, für 2009 liegen noch keine Zahlen vor. Allerdings zeigt ein Konzept aus Aufklärung, Abschreckung und Abmahnung laut Michalk Erfolge: So sei die Zahl illegaler Downloads von über 600 Millionen im Jahr 2003 zurückgegangen.

Zufrieden äußerte er sich darüber, dass im Koalitionsvertrag der schwarz-gelben Bundesregierung das Problem des Diebstahls geistigen Eigentums angesprochen wird. „Die Bundesregierung schaut sich jetzt an, was im Ausland passiert, etwa in Frankreich. Ein spezielles deutsches Problem ist dabei der Datenschutz“, sagte Michalk.

Staatspräsident Nicolas Sarkozy will Frankreich zum Vorreiter im Kampf gegen das illegale Herunterladen von Musik und Filmen im Internet machen. Dazu soll eine unabhängige Behörde geschaffen werden, die hartnäckige Internetpiraten mit Zustimmung eines Richters bis zu einem Jahr aus dem Netz aussperren könnte und ihnen bis zu 300.000 Euro Geldstrafe aufbrummen.

Raubkopierer sollen Warnung bekommen

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Von DerWesten

Die Musikindustrie selbst geht schon jetzt rechtlich auf zwei Wegen gegen Raubkopierer vor: Illegale Downloader werden bei den Staatsanwaltschaften angezeigt. Neuerdings können die Firmen aber auch zivilrechtlich Kopierer zu fassen bekommen. Musikfirmen dürfen sich über Internetprovider die Adressen von Musikpiraten beschaffen und gegen diese vorgehen. „Dabei kommen schnell Kosten von 600 bis 1.000 Euro zusammen, sagte Michalk. Zahlen müssen das die Musikpiraten. „Das funktioniert“, sagte er über die Abschreckungswirkung des Modells. (APD)