Oberhausen. Helge Schneider nahm in Oberhausen den Neptun als Auszeichnung für sein Engagement in Sachen deutsch-polnischer Verständigung freudig an.

Manchmal passt alles zu gut zusammen: Dass der Himmel zur Verleihung der Neptun-Statuette im Gdanska so hemmungslos seine Tore öffnete, wäre für alle Beteiligten wohl verzichtbar gewesen. Trotzdem wurde die Vergabe zu einem bemerkenswerten Abend – und das lag maßgeblich am Preisträger: Helge Schneider.

Mit leicht verliebtem Blick betrachtete Schneider die goldene Skulptur, die zum achten Mal zur Würdigung besonderer Leistungen für die deutsch-polnische Verständigung verliehen wurde. Es war ein kurzer Moment des Innehaltens. Denn schnell widmete sich der Mülheimer den Planungen zur Platzierung der edlen Auszeichnung.

„Neptun, wo stell' ich dich hin? Ins Badezimmer? Dort würde es ja passen!”

Der Mann taucht auf aus seiner Welt bestehend aus krudem Humor und musikalischer Brillanz. Gdanska-Wirt Czeslaw Golebiewski erinnert sich mit einem Lächeln im Gesicht an Schneiders erste Worte. An den Moment, an dem er per Telefon die freudige Nachricht verkünden durfte: „Helge! Du wirst mit der Neptun-Statuette ausgezeichnet.” Golebiewski: „Er sagte sofort: Ein Preis? Für mich? Den nehm' ich an!”

Liebe zur guter Musik

Jazz ist das Schlüsselwort. Schneider ist dem Gdanska seit Jahren verbunden. Durch die Liebe zur guten Musik und durch die Freundschaft zu den Wirtsleuten. Letztlich hat Schneider tatkräftig mit angepackt, damit die Kultur-Kneipe auf stabilen Beinen stehen konnte. Golebiewski: „Er hat oftmals ohne Gage bei uns gespielt, so etwas ist nicht selbstverständlich.” Dadurch hätte der Ort, an dem Polen und Deutsche gemeinsam speisen, trinken und ins Gespräch kommen, wachsen können. Entsprechend groß war die Schar der Gratulanten bei der Preisverleihung. In frühlingshafter Farbpracht gewandet, griff Schneider auch sofort zum Instrument und spielte am Saxophon gemeinsam mit der Mannschaft des Jazz-Karussells einen langen Konzertabend. Nicht nur feine Töne, sondern auch so mancher Scherz kam dem Mülheimer dabei über die Lippen. Und es ging dabei auch um musikalische Fachgespräche. „Spielt das Lied lieber in B statt in F. Ich empfinde bei F nichts.” Die Zuschauer empfanden eine ganze Menge bei der Musik- und Humor-Mischung und spendeten lange anhaltenden Applaus.

Zumindest drosselte der Himmel anschließend ein wenig das Nass. Auf dem Altmarkt spielte die polnische Theatergruppe KTO, die aus Krakau angereist war. Die renommierte 25-köpfige Gruppe hat bereits internationale Ehren erhalten und trat bei ihrer Mini-Tour einen Tag später in Mettmann auf. Ob des hochklassigen Programms veränderte sich auch die durch das Wetter etwas gedrückte Gemütslage der Organisatoren schnell. Bei solchen kulturellen Highlights sind die Aussichten jedenfalls heiter.