Herten. .

Den Apple-Fankult und seine Anhänger nimmt Cartoonist Michael Holtschulte aus Herten in seinem neuen Buch iVolution aufs Korn. Im Interview spricht er über Humor, Inspiration - und verlost drei signierte Exemplare.

Für dein Cartoon-Buch iVolution musstest du dich mit dem typischen Apple-Nutzer intensiv auseinandersetzen. Wie ist der denn so?

Michael Holtschulte: Er legt auf jeden Fall Wert auf Design und ist darauf bedacht, dass seine Produkte besser aussehen. Aber den typischen Apple-Kunden gibt es eigentlich nicht.

Bist du dem Apple-Fankult auch schon verfallen?

iVolution

Michael Holtschulte, iVolution
Michael Holtschulte, iVolution
Michael Holtschulte, iVolution
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Michael Holtschulte, iVolution
Michael Holtschulte, iVolution
Michael Holtschulte, iVolution
Michael Holtschulte, iVolution
Michael Holtschulte
Michael Holtschulte
Michael Holtschulte
Michael Holtschulte
Michael Holtschulte
Michael Holtschulte
Michael Holtschulte, iVolution
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Michael Holtschulte
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Holtschulte: In Form von iPods, ja. Mittlerweile hab ich vier Stück. Da ich musikbegeistert bin, spielen die auch eine sehr große Rolle in meinem Leben. Die CD-Sammlung auf so ein kleines Gerät packen zu können hat schon vieles vereinfacht. Das ist aber natürlich nicht allein der Verdienst von Apple.

Was für ein Produkt müsste Apple deiner Meinung nach unbedingt auf den Markt bringen?

Holtschulte: Die Frage ist eher, was die sich noch überlegen, um Bedürfnisse beim Konsumenten zu wecken. Und aus der Befriedigung eines Bedürfnisses entstehen dann sofort zahlreiche neue. Damit können die bei Apple richtig gut spielen.

Hast du keine Sorge vor der Kritik deiner Freunde und Leser - von denen ja auch einige ein Apple-Produkt besitzen werden?

Holtschulte: Die Leute schreien immer am lautesten, wenn ihnen etwas nicht passt. Damit muss ich leben. Größtenteils mögen die Leute meine Cartoons allerdings. Und die anderen müssen sich meine Bilder ja nicht anschauen.

Woher nimmst du die Inspiration für deine Bücher?

Holtschulte: Ich gehe mit offenen Augen durch den Alltag und notiere mir immer wieder Situationen in meinem Notizbuch, aus denen man vielleicht noch was machen könnte. Diese Gags funktionieren oft am besten, weil sie nicht konstruiert wirken.

Zum Beispiel?

Michael Holtschulte. Foto: privat/Sabrina Didschuneit
Michael Holtschulte. Foto: privat/Sabrina Didschuneit

Holtschulte: Ich stand mit dem Auto an einer roten Ampel. Und kurz davor sehe ich ein Schild „Bei Rot hier halten“. Da hatte ich direkt vor Augen, wie jemand aus seinem Auto steigt, die Tür steht noch auf, und er hält diese Schild einfach fest. Das sind Sachen, die ganz spontan entstehen. Oder ich hab einen Star-Wars-Cartoon gemacht mit R2D2, der eine Mülltonne fragt: „Mutti?“ Und die Tonne sagt. „Ich bin dein Vater.“ Die Idee ist entstanden, weil ich in der Küche einen großen Abfalleimer habe, der R2D2 ein bisschen ähnlich sieht.

Müssen deine Freunde und Bekannten fürchten, dass sie mit ihren Marotten auf einmal in deinem Cartoon landen?

Holtschulte: Es kommt natürlich immer wieder vor, dass ich markante Sprüche und Situationen im Freundes- und Bekanntenkreis aufgreife. Aber Sorgen muss sich niemand machen, weil ich die Charaktere verfremde. Manche sind sogar ganz stolz und freuen sich, wenn sie sich in meinen Cartoons wiederfinden.

Mit dem Buch „A40 Cartoons - Cartoonhauptstadt 2010“ hast du gerade als Herausgeber ein weiteres sehr aktuelles Thema aufgegriffen.

Holtschulte: Das Buch ist eine Anthologie, eine Zusammenstellung von ruhrgebietsspezifischen Cartoons verschiedener Zeichner. Wir haben die Thematik bewusst etwas offen gehalten – von Kunst und Kultur über die Autobahn und Currywurst/Pommes bis hin zu Fußball.

Du arbeiten seit Jahren erfolgreich als Cartoon-Zeichner. Kann man damit die Mädchen beeindrucken?

Holtschulte: Der Cartoon-Zeichner an sich ist ja eher ein Wesen, das den ganzen Tag am Schreibtisch sitzt und sich versteckt. In der Außenwirkung ist mein Beruf aber sicherlich schon was anderes, als ein langweiliger 08/15-Job.

Mit Humor Geld zu verdienen – ist das so toll, wie es sich anhört?

Holtschulte: Humor ist ein ernsthaftes Geschäft, und wenn es um Geld geht, hört der Spaß auf. Mir macht das Zeichnen aber natürlich viel Spaß. Es gibt für mich nicht Schöneres, als wenn man sein neues Buch in den Händen hält. Wenn man dann damit seinen Lebensunterhalt verdienen kann, ist das in der Tat sehr schön.

Wann hast du gemerkt, dass du Menschen zum Lachen bringen kannst?

Holtschulte: Mit 14 oder 15 Jahren habe ich angefangen, Cartoon-Strips zu zeichnen. Das ist so gut angekommen, dass ich direkt Angebote von Tageszeitungen bekommen habe. Dann habe ich gemerkt, dass ich mit meinen Bildern auch Geld verdienen kann. Dass ich die Leute wirklich zum Lachen gebracht habe, konnte ich zu dem Zeitpunkt allerdings noch nicht abschätzen. Es gab ja damals noch nicht die Möglichkeit des direkten Feedbacks über das Internet.

Kannst du deinen Humor beschreiben?

Holtschulte: Böse, zynisch. Manchmal auch einfach ganz nett.

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Von DerWesten

Bist du privat so lustig wie in deinen Bildern? Oder ist das eine Art Berufs-Humor?

Holtschulte: Ich bin schon manchmal der zynisch, aber nicht so wie in den Cartoons. Ich verarbeite allerdings manchmal diese Schlagfertigkeit, die einem immer erst hinterher einfällt. Wenn man in einer Situation einen coolen Spruch hätte reißen können, auf den man dann erst eine halbe Stunde später kommt - wenn es natürlich zu spät ist. Diese Cartoons funktionieren besonders gut. Wahrscheinlich, weil sie zumindest halb-realistisch entstanden sind.

Was muss man denn mitbringen, um erfolgreich Cartoons zeichnen zu können?

Holtschulte: Wichtig ist natürlich der Humor. Mehr als das zeichnerische Können. Wichtig ist die Technik, wie man den Witz aufbereitet. Und das Timing muss natürlich stimmen. Man hat ja nur ein Bild Zeit, die ganze Geschichte zu transportieren.

DerWesten verlost drei signierte Exemplare. Wer an der Verlosung teilnehmen möchte, schickt eine Mail an gewinnspiel@derwesten.de - Stichwort iVolution. Die Gewinner werden benachrichtigt. Einsendeschluss ist Mittwoch, 10. November, 12 Uhr. Der Rechtweg ist ausgeschlossen.