Es ist, als würde ein Meisterdirigent im Büro, auf der Baustelle oder in der Küche stehen und dem Faxgerät das Rattern, dem Zementmischer das Rotieren, dem Wasserhahn das Tropfen befehlen. Es braucht eben nicht immer ein Orchester voller ausgebildeter Musiker, um eine Symphonie zu kreieren.

Mit Töpfen und Tonnen, Besen und Büchsen aus der Rhythmus-Rumpelkammer geht Stomp demnächst wieder auf Reisen und poltert 2011 auch durchs Theater am Marientor in Duisburg.

Die Erfolgsgeschichte der ideenreichen Instrumentalisten begann 1981 in der englischen Küstenstadt Brighton. Luke Cresswell war als Straßenmusiker unterwegs, Steve McNicholas reiste mit einer Theatergruppe. Von einem ersten kleinen Stück ging es über Musikalben und eine Fernseh-Serie hinein in ein Londoner Theater, bald hinaus in die ganze Welt. Schließlich wurde Stomp so erfolgreich, dass die Gründer ihr Ensemble klonen mussten, um die Nachfrage des Publikums befriedigen zu können.

Von den USA über den Libanon bis nach Brasilien und Japan wird eine um die andere Produktion um die Welt gereicht – überall sind Kritiker und Publikum begeistert. In New York ließ sich 2004 der Bürgermeister sogar dazu hinreißen, nach zehn Jahren Stomp in seiner Stadt ein Stück der 2nd Avenue vor dem Orpheum Theatre in „Stomp Avenue“ umzubenennen.

Stomp

25.-30.1.2011 im Theater am Marientor Duisburg.Karten (27-62,50 €) gibt's im TICKET-SHOP unter 01805/280123 sowie www.DerWesten.de/tickets

Dass exzentrische Charaktere mit viel Humor rhythmische Musik aus alltäglichen Gegenständen kitzeln, liegt allen Stomp-Shows zugrunde. Doch immer wieder entwickelt das Kreativduo Cresswell und McNicholas neue Elemente für die Bühne, sucht nach neuen ungewöhnlichen Instrumenten für die Show. Teil der neuen Produktion werden zum Beispiel „Paint Cans“ sein, Farbdosen. Luke Cresswell integrierte diese Blechbüchsen in eine extrem komplexe und schwierige Szene – und die Stomper „hassten mich dafür“, wie er freimütig eingesteht.

Das Publikum wird ihn wahrscheinlich dafür lieben. Zehn Millionen Zuschauer in 43 Ländern lauschten bereits den scheppernden Kompositionen. In der neuen Show werden nun auch andere Töne angeschlagen: Nach langer Suche fand das Team endlich einen Gegenstand, den die Stomp-Macher sich wünschten, um das lateinamerikanische Rhythmusinstrument Güiro (im Deutschen auch „Ratschgurke“ bekannt) zu imitieren. Und das in direkter Nachbarschaft zu den Mülltonnen, die Stomp so populär machten: Recycling-Behälter aus Nordamerika ersetzen nun das Perkussionsinstrument.

Vom Duisburger Theater am Marientor ist es nicht weit bis zur Schrottinsel im Hafengebiet. Wer weiß, vielleicht haben die Stomp-Macher ja auch hier ein offenes Ohr...