Essen. .

Die Essener Zeitschrift „Schreibheft“ ist seit mehr als 30 Jahren ein kundiger Scout durch das Gelände der Weltliteratur. Nun zeichnet der Regionalverband Ruhr Verleger und Herausgeber Norbert Wehr mit dem Literaturpreis Ruhr 2010 aus.

Als 1984 plötzlich das „Schreibheft“ an der Spitze der SWR-Bestenliste stand, wollten Journalisten vom Her­ausgeber Norbert Wehr wissen, wieso eine derart weltläufige Literaturzeitschrift aus Essen kommt. „Das war für mich gar keine Frage“, sagt Wehr, „man braucht ja nur Neugierde und eine gute Buchhandlung dazu. Aber ich habe das Ruhrgebietsmilieu immer gebraucht, um meine Arbeit machen zu können“.

Weil er das beharrlich seit über 30 Jahren tut, und das mit nicht nachlassender Qualität, be­kommt das „Schreibheft“ nach dem Hermann-Hesse-Preis, den Förderpreisen zum Lessing-Preis und zum Kurt-Wolff-Preis und nach dem Alfred-Kerr-Preis nun auch den mit 10 000 Euro dotierten Literaturpreis Ruhr verliehen. Der Regionalverband Ruhr zeichnet damit ein „Juwel aus der Kulturhauptstadt“ und seine „hohen Ansprüche an die Leser“ aus. Der Preis, der organisatorisch vom Literaturbüro Ruhr betreut wird, soll am Freitag, 12. November, im Heinrich-von-Kleist-Forum der Stadt Hamm überreicht werden.

Die Förderpreise zum Literaturpreis Ruhr (mit je 2555 Euro dotiert) gehen an die in Essen geborene Sabine Raml und an die Mülheimerin Regina Bollinger; sie siegten mit Erzählungen im Wettbewerb zum Thema „Babylon Ruhr“ unter rund 70 Nachwuchs-Autoren; ein Son­derpreis für den literarischen Nachwuchs, gestiftet vom Rotary Club Essen, geht an die 17-jährige Enis Maci aus Gelsenkirchen, de­ren siebenteiliger Slam-Poetry-Text voller Spiele mit Sprachbildern und Ruhrgebietskulissen die Jury beeindruckt hat.