Duisburg. .

Schauspieler Hannes Jaenicke dreht für den Sender RTL einen Umwelt-Thriller im Landschaftspark Duisburg. Der ehemalige Hochofen ist im Film eine Bohrinsel und liegt mitten in der Nordsee.

Treppe rauf, Treppe runter. So geht das schon den halben Morgen hier auf dem ehemaligen Hochofen im Landschaftspark Duisburg. Willkommen bei den Dreharbeiten zu „Bermuda Dreieck Nordsee“. Drei Frauen und ein Mann. Rauf, runter. Immer wieder. Weil Regisseur Nick Lyon nie zufrieden ist. Mal stimmt das Licht nicht, mal ist da zu viel künstlicher Nebel. Also noch einmal. Bis Lyon endlich „Pause” ruft. Schnell noch eine Käsestulle, dann ist Hannes Jaenicke bereit: „Worüber wollen wir reden?”

Hochofen wird zur Bohrinsel

Vielleicht zunächst mal darüber, warum der 50-Jährige stundenlang auf einem Hochofen herumkraxelt, wo der Film, den er gerade für RTL dreht, doch „Bermuda Dreieck Nordsee” heißt. „Na ja”, sagt Jaenicke, „im Film ist das ja kein Hochofen mehr. Im Film ist das eine Bohrinsel.” Doch auf einer echten Plattform konnten sie nicht drehen. „Keine Chance”, sagt Produzent Stefan Raiser. „Da hätten wir nie eine Genehmigung bekommen.” Erst recht nicht für so einen Film. Denn in der RTL-Produktion, die 2011 starten soll, geht es um die Verpressung von CO2 in leergepumpte Gasfelder in der Nordsee. Und das führt um Haaresbreite zu einer Katastrophe. „Zu einer von Menschenhand gemachten Katastrophe”, ergänzt Raiser. Ein Umwelt-Thriller. Schon deshalb wie gemacht für Jaenicke. „Für die Rolle”, findet der Produzent, „ist er der glaubwürdigste Hauptdarsteller, den man in Deutschland finden kann.” Wenn es um bedrohte Tiere, Gefahr für das Ökosystem geht, wird der gebürtige Frankfurter nicht müde zu warnen. Manche sagen allerdings auch, Jaenicke höre nicht auf zu nerven.

Der Schauspieler weiß das. Aber es stört ihn nicht. Weil er glaubt, nur so etwas bewegen zu können. „Nimm nur meine Dokus”, sagt er. „Ohne meinen Namen hätte ich die nirgendwo untergebracht.” Selbst als Hannes Jaenicke war es nicht einfach. Das ZDF hat schließlich zugegriffen. Spätabends zeigt es nach Filmen über Orang-Utans, Eisbären und Haie am Dienstag, 12. Oktober, (23.30 Uhr) den Deutschen auf den Spuren der Gorillas in den Regenwäldern Zentralafrikas. Traumhaft schöne Tieraufnahmen gibt es zu sehen. Aber auch schreckliche Szenen. „Betroffenheitsjournalismus” muss sich Jaennicke für solche Bilder manchmal vorwerfen lassen. Und dass er seine Filme zu reißerisch anlege. Doch auch damit kann er leben. „Anders kann man Umweltdokus nicht mehr drehen, wenn man etwas bewegen will”, glaubt er.

Dreharbeiten in Duisburg

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    Auch deshalb hat er ein neues Buch geschrieben. „Wut alleine reicht nicht” heißt es und soll Menschen aufrütteln, soll sie wach machen. „Es ist fünf vor zwölf”, sagt er. Die Zeitansage kommt an. Immer höher klettert das Werk in den Bücherhitparaden.

    Endlich Action

    Die Kohlenstoffdioxid-Problematik aus dem RTL-Film, die ist Jaenicke längst bekannt. „Hannes wusste schon alles, als ich ihm das Drehbuch vorstellte”, bestätigt Produzent Raiser. Und er ist alarmiert. „Die CO2-Verklappung wird kommen, obwohl niemand weiß, was dabei passieren kann”, warnt Jaenicke. Da treffe es sich gut, dass ein aufwendig produzierter Spielfilm das Thema aufgreife.

    Buchautor hin, Dokumentarfilmer her, „in erster Linie bin ich Schauspieler”. „Der Beruf macht immer noch Spaß.“ Vor allem, wenn er mit Action verbunden ist. „Die gibt es viel zu wenig im deutschen Fernsehen.” Wann immer möglich, greift er deshalb zu. Auch wenn die Dreharbeiten anstrengend sein können, wie der RTL-Thriller gezeigt hat, der viel auf dem Wasser spielt. Wo alles schaukelt und man ständig nass wird. „Hart”, sagt Jaenicke. „Aber kein Problem.” Ein paar Wochen noch, dann ist die letzte Klappe für das „Bermuda Dreieck Nordsee” gefallen. „Dann kann ich endlich mal wieder surfen gehen.” Der Regisseur unterbricht die Vorfreude. „Weiter geht’s!” Der Hochofen wird wieder zur Bohrinsel. Mit vielen Treppen.