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Touristen entdecken das Ruhrgebiet als Reiseziel. Diese Bilanz ziehen jetzt die Macher der Ruhr.2010 GmbH. Die Kulturhauptstadt habe bis Juli bereits 14 Prozent mehr Besucher in die Region geführt als im Jahr zuvor.

Das Kulturhauptstadtjahr macht es möglich: Bis Ende Juli verzeichneten die Hotels und Pensionen im Ruhrgebiet über 1,9 Millionen Ankünfte. Das sind 14,1 Prozent mehr als im Vorjahr. Der Zuwachs liegt damit deutlich über dem NRW-Landesdurchschnitt von 7,4 Prozent.

Ein dickes Plus gab es auch bei der Zahl der Übernachtungen. Über 3,26 Millionen wurden im Revier gezählt. Das entspricht einer Steigerung von 11,5 Prozent, während es auf Landesebene nur 3,3 Prozent mehr waren. Für Oliver ­Scheytt, Geschäftsführer von Ruhr.2010, ein eindeutiger Beleg für eine nie zuvor erreichte Anziehungskraft: „Wir sind jetzt als echtes Ziel für Touristen bekannt.“

Gute Noten für die Region

Gemeinsam mit Ruhr Tourismus-Chef Axel Biermann präsentierte Scheytt am Dienstag erste Resultate einer Befragung, für die bis Ende Oktober in sechs Durchgängen 1500 Übernachtungsgäste zum Reiseziel ­Metropole Ruhr und Kulturhauptstadt interviewt werden. Danach geben die Besucher ihrem Aufenthalt im Schnitt die Note 1,9, wobei Eins für „äußerst begeistert“ und Sechs für „eher enttäuscht“ steht.

80 Prozent wollen Freunden und Bekannten einen Trip ins Ruhrgebiet empfehlen. Drei Viertel kamen wegen der Kulturhauptstadt, deren Veranstaltungen mit der Note 1,8 bewertet wurden. Unterkunft und Gastronomie schnitten mit 1,9 etwas schlechter ab, Museen und Ausstellungen mit 1,7 etwas besser.

Laut Untersuchung ist der durchschnittliche Besucher 43 Jahre alt, gebildet und reist gern zu zweit. Er bleibt 4,2 Tage – länger, als im Städtetourismus üblich. 130 Euro, Hotel inklusive, gibt der Gast täglich aus. Aus dem Ausland kamen vor allem Holländer (48 000).

Essen liegt weit vorn

Am stärksten profitiert Essen von Ruhr.2010. Die Stadt verzeichnet 29,7 Prozent mehr Ankünfte. Es folgen Oberhausen (18,6), Duisburg (17,0), Dortmund (12,2) und Bochum (11,6). Nicht erfasst wurden die Tagestouristen, die drei Viertel aller Besucher in den 53 Revierstädten stellen.

Gut zehn Millionen Besucher könnten bis Ende 2010 kommen und die Marke von Vorgänger Liverpool knacken, glaubt Biermann. Positiv sei zudem, dass viele Kongresse mit Ruhr.2010 verknüpft wurden: „Damit wurden wir auch für Geschäftsreisende attrak­tiver.“