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Das neue Programmschema der ARD steht. Danach soll Frank Plasberg künftig montags bereits um 21 Uhr „hart, aber fair“ talken. Beschlossen wurde der Plan von der Fernsehprogrammkonferenz (FPK) unter Leitung von ARD-Programmchef Volker Herres. Doch bei NDR-Intendant Lutz Marmor beißt Herres auf Granit.

Das Programmschema sieht nach Informationen unserer Zeitung vor, dass der neue Montag der ARD nach der „Tagesschau“ mit einer 45-minütigen Dokumentation startet, gern mit einem Naturfilm. Um 21 Uhr folgt Plasberg mit seinem unverändert 75 Minuten langen Polit-Talk – und damit vor den „Tagesthemen“, die künftig einheitlich um 22.15 Uhr beginnen.

Für das Konzept spricht, dass der Montag seit langem eine Problemzone der ARD ist. Dem Ersten fällt es schwer, erfolgreich gegen die ZDF-Filme und gegen Günther Jauchs RTL-Quiz „Wer wird Millionär?“ anzusenden.

Sandra Maischberger bleibt mit ihrem eher weichen Talk nach dem Plan der FPK auf angestammten Sendeplatz am Dienstag um 22.45 Uhr.

Anne Will wechselt von Sonntag auf Mittwoch. Sie musste ARD-Neuzugang Jauch weichen, der letztlich eine Neuordnung der gesamten Talk-Schiene des Ersten erzwang. So war der Mittwoch bisher Plasberg-Tag. Laut FPK soll der Mittwoch, wie bisher, mit einem Fernsehfilm starten, gefolgt vom Verbraucher-Magazin „Plusminus“. Will kommt nach den „Tagesthemen“.

Gegen Maybrit Illners gleichnamigen Polit-Talk im Zweiten setzt das Erste Reinhold Beckmann, der in seinem Talk harte und weiche Themen mixt. Beckmanns Nachteil: Seine Plauderrunde beginnt ebenfalls erst um 22.45 Uhr – und damit 30 Minuten später als Illners Gesprächskreis.

Der FPK gehören Fernsehdirektoren oder doch zumindest Vertraute der Intendanten an, die das Programmschema aushandeln.

In wichtigen Fragen, wie eben bei der Neuordnung der Talk-Shows, behalten sich die Intendanten der neun ARD-Anstalten das letzte Wort vor. Eigentlich wollte die Chef-Riege bereits bei ihrem zweitägigen Treffen am Montag und Dienstag dieser Woche in Bonn zu einem gemeinsamen Ergebnis gekommen sein. Im Mittelpunkt stand ein Interessen-Ausgleich zwischen WDR und NDR. Die Kölner verantworten Plasberg und Maischberger, die Hamburger Will, Beckmann und Jauch. Doch aus einer Einigung wurde nichts. Weder Eva-Maria Michel, die die abwesende Senderchefin Monika Piel vertrat, noch NDR-Intendant Lutz Marmor sahen eine Mehrheit für ihre Pläne. Jetzt spielen beide Seiten auf Zeit.

Die Zeit drängt

Nur: Viel Zeit haben sie nicht mehr. Die Verträge für die Top-Riege der Moderatoren haben üblicherweise ein Jahr Vorlauf. Je länger das Gezerre noch dauert, desto mehr werden die Quoten-Garanten des Ersten beschädigt. Das wissen alle Beteiligten.

Bis zur nächsten Intendanten-Sitzung will niemand warten. Deshalb, glauben ARD-Kenner, wird vermutlich innerhalb der nächsten 14 Tage eine Telefonkonferenz anberaumt, um einen Kompromiss auszuhandeln. Ob es gelingt, dass beide Seiten ihr Gesicht wahren können?