Oberhausen. „Guitar Heaven: The Greatest Guitar Classics Of All Time“ ist der sperrige, aber treffende Titel des neuen Albums von Carlos Santana. Dafür hat der Ausnahmegitarrist berühmte Rockklassiker neu eingespielt.

Carlos, wie geht es Ihnen?

Santana: Ich bin glücklich. Wollen Sie wissen, warum? Ich bin verliebt und werde bald Hochzeit feiern.

Sie haben Ihrer Schlagzeugerin Cindy Blackman auf der Bühne einen Antrag gemacht...

Santana: Genau. Und sie hat Ja gesagt. Cindy und ich, wir sind füreinander wie Geschenke des Himmels.

Apropos „Himmel“: Wie stellen Sie sich eigentlich den „Guitar Heaven“ vor?

Carlos Santana live:

7.10. Oberhausen (KöPi-Arena); einziger Auftritt in NRW.

Karten gibt es für ca. 55-72 € in unseren TICKET-SHOPs unter01805/280123 oder www.DerWesten.de/tickets

Santana: Der Gitarrenhimmel besteht aus allen Farben, allen Geschmäckern. Dort finden wir köstliche Nahrung, ein gigantisches Buffet und schöne Frauen. Dazu leckeres Eis. Eis ist wichtig. Ich liebe Eis.

Fein. Wann genau kamen Sie eigentlich auf die Idee, einige der legendärsten Gitarrensongs aller Zeiten neu einzuspielen?

Santana: Das war überhaupt nicht meine Idee. Der Plan entstammt dem genialen Gehirn meines engen Freundes Clive Davis. Ich vertraue seinen Vorschlägen praktisch blind. Er hatte diese Vision, und er hat mich überredet.

Brauchten Sie viel Mut?

Santana: Mein Freund! Meinst Du nicht, dass man ein sehr mutiger Mann sein muss, um Lieder von Cream, von Led Zeppelin, von AC/DC, von den Doors, den Beatles oder von Jimi Hendrix neu einzuspielen? Man will ja diese Stücke nicht verhunzen.

Sondern?

Santana: Es war mein Anliegen, dem Material meine eigene Note zu geben. Das ist ein Balanceakt. Ich wollte nicht konkurrieren, sondern etwas ergänzen, hinzufügen.

Sie hatten also viel Respekt?

Santana: Ja, denn alle diese Songs sind wie die Mona Lisa. Die kann man nicht verbessern, sondern höchstens als erotische Göttin verkleiden.

Und das haben Sie gemacht?

Santana: Genau. Ich werde oft gefragt, ob ich bei den Songs die gleichen Gitarren oder Verstärker benutzt habe wie Jimmy Page, Jeff Beck oder Clapton. Aber das mache ich nicht. Das wäre so, als wenn ich mit einer Frau ausgehe und dabei die Kleidung und das Parfüm ihres Ex-Freundes benutze. Ich ziehe lieber meine eigenen Sachen an und benutze den Duft, der zu mir passt.

In Ihrem Gitarrenspiel auf dem neuen Album steckt eine Menge Kraft und ungestüme Jugendlichkeit. Wie alt fühlen Sie sich beim Gitarrespielen?

Santana: Sehr jung. Ich bin zwar 63 Jahre alt, fühle mich aber – besonders, seitdem ich mit Cindy zusammen bin – wie ein 23 Jahre alter Löwe.

Sie sind kürzlich in der Castingshow „American Idol“ aufgetreten. Was halten Sie vom Nachwuchs? Haben die Kids auch die Energie und Leidenschaft eines Carlos Santana?

Santana: Nun, ich bin mir sicher, dass es überall und zu jeder Zeit große Talente und viel Schönheit zu entdecken gibt. Klar, „American Idol“ ist kein „Woodstock“, aber wer will denn ausschließen, dass in so einer Sendung demnächst vielleicht ein würdiger Nachfolger für Michael Jackson gefunden wird?