Essen.
Beinahe eineinhalb Jahre sind seit der Veröffentlichung von „In dieser Stadt“, dem damaligen Album von Christina Stürmer vergangen. Zeit also, sich an ein neues Werk zu machen.
Obwohl ihr letztes Album den sechsten Platz der deutschen Charts eroberte, stellte sich der erhoffte Erfolg nicht ein. Zwar betrat die 28-jährige Österreicherin mit ihrer Band musikalisch ein paar neue Wege, gleichwohl sprühte das Ganze vor musikalischer Leidenschaft.
Gerade dies wiederum ist rückblickend kontrovers. Denn mit der in Kürze erscheinenden Nahaufnahme knüpft die Sängerin genau da an, wo sie mit ihren absoluten Hits wie „Ich lebe“, „Engel fliegen einsam“, Mama (Ana Ahabak) oder „Mehr als perfekt“ aufgehört hat.
Rückkehr zu musikalischen Wurzeln
Kaum zu erklären ist eine leichte Umkehr zu den musikalischen Wurzeln, deren Abkehr wiederum kaum merklich war und dennoch offensichtlich auf wenig Gegenliebe stieß.
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Sechs Stücke bietet die CD in der Pressemappe und das Ergebnis stand nach dem ersten Hören fest: Sie macht nicht Appetit auf das Album, sie macht hungrig.
Die ganze Scheibe klingt sehr durchdacht inszeniert und neben der bekannt hohen instrumentellen Qualität bietet diese wieder mehr Raum für die Stimme der Sängerin aus dem kleinen Nachbarland.
So wird in „Zeitlupe“ beinahe balladesk das Anhalten des Moments intoniert und anschließend auf der ersten Single des Albums, „Wir leben den Moment“ losgerockt, wie man es von ihr gewohnt ist. Fetzig, leicht, locker und frech.
Ein Schuss südamerikanische Leichtigkeit
„Wenn die Welt untergeht“ zeigt die junge Dame dann wieder stimmlich zerbrechlich, wie ein Kind, welchem man im Sandkasten das Spielzeug weggenommen hat. Begleitet von einem Taktgeber und einer Akustikgitarre trifft diese Ballade mitten ins Herz.
Anschließend geht es wieder in die zweite Rockrunde mit „Juniherz“, bevor es bei „Warum - Freiluft“ wieder ruhiger wird und in „Gib mir die Sonne zurück“ ein Schuss südamerikanische Leichtigkeit einfließt.
Christina Stürmer zeigt sich wieder in besonderer Weise. Wenige Künstler verfügen über eine so hohe Authentizität und über einen so hohen Wiedererkennungswert, ohne dass es einem langweilig wird. Würde es die in Altenberg geborene nicht geben, man müsste sie in einem Casting finden.