Nürburgring. .

Zum 25-jährigen Jubiläum haben die Veranstalter von „Rock am Ring“ ein beeindruckendes Line-Up zusammengestellt: Neben Kiss und Rage against the Machine führten Muse und Rammstein die Liste der mehr als 80 Bands an.

Als im Mai 1985 inmitten der Eifel das erste „Rock am Ring“-Festival über die Bühne ging, hatten sich Falks Eltern gerade kennengelernt. Ian „Lemmy“ Kilmister war da schon seit mehr als 20 Jahren im Musikgeschäfte. In der Nacht zum Sonntag trafen die Heavy-Metal-Legende und der Elektrotechniker aus Herne in der Eifel aufeinander:

Der mittlerweile 64-jährige Leadsänger der Band „Motörhead“ gewohnt regungslos, dafür mit brachialer Gewalt in der Stimme auf der Bühne, Falk – gezeichnet von drei Tagen auf Zeltplatz D6 – wild umher springend im Moshpit ein paar Meter weiter im Publikum. „Junge Leute feiern alte Männer“, schmunzelt Marc (35) – selbst seit mehr als zehn Jahren mit dem Ring-Virus infiziert.

Nicht ganz zu Unrecht: Bestritten doch mit „Kiss“ auf dem zum 25-jährigen Jubiläum um einen Tag verlängerten Festival am Donnerstag ein paar „Rock-Opas“ den Auftakt zu Deutschlands mittlerweile größtem Open-Air. Mehr als 87 000 Rock-Fans feierten diesmal in der Eifel. Beim parallel in Nürnberg stattfindenden „Rock im Park“ waren es laut Veranstalter Lieberberg 62 500 Besucher.

Rockmusiker
Rockmusiker "Slash" beim "Rock am Ring". Foto: ddp © ddp

Erinnerte so manchen der Zuschauer die Show der älteren Herrschaften um Gene Simmons eher an ein – zugegeben immer noch beeindruckendes – Musical, gab es einen Tag später mit „Rage against the Machine“ das Kontrastprogramm: „Man nehme einen langhaarigen Kommunisten, drei Musiker und eine Wand“, zeigte sich Hip-Hoper Jan Delay nicht nur von zehntausenden, im Takt hüpfenden Menschen mehr als beeindruckt. Der Hamburger selbst verwandelte anschließend mit seiner Band „Disko No. 1“ den Platz vor der Alternastage bis morgens um 3 Uhr in eine riesige Tanzfläche.

Da hatten Klaus und Marita aus der Nähe von Dresden sich schon lange wieder auf den Weg zurück zum Zelt gemacht. Für die Endvierziger war es das erste Open-Air überhaupt: „Unsere Tochter und unser Schwiegersohn haben uns mitgenommen“, erzählen sie am nächsten Tag beim Ausflug zur nahe gelegenen Burgruine. „Kiss war schon toll. Und im nächsten Jahr kommen wir auch wieder – nur nicht mehr ins Zelt“, haben die beiden beschlossen.

Töchter die ihre Eltern mitnehmen, Söhne die sich vom Festival-Fieber ihrer „alten Herrschaften“ haben anstecken lassen – teilweise schon als Kinder dabei waren: Was anno 1985 als einmaliges Event geplant war, ist lange generationsübergreifender Kult geworden.

Inklusive der Organisation: Seit 2002 hat Andre Lieberberg – zumindest im künstlerischen Bereich – den Staffelstab von Vater Marek übernommen. Und hatte für das Jubiläumsjahr ein beeindruckendes Line-Up zusammengestellt: Neben Kiss, Rage against the Machine führten Muse am Samstag und gestern Abend Rammstein die Liste der mehr als 80 Bands – von Slayer, über Bad Religion, Jay-Z (nebst Beyonce und dutzenden Sicherheitsleuten) bis hin zu Gossip, den Donots und 30 Seconds to Mars.

Auf alle, die bis zum Ende durchhielten, hielt der Spielplan auf der Alternastage noch einen Kracher bereit: Hinter „Them Crooked Vultures“ verbergen sich Sänger und Gitarrist Josh Homme (Queens of the Stone Age, Kyuss), der Ex-Led-Zeppelin-Bassist, John Paul Jones und Schlagzeuger Dave Grohl (Foo Fighters, ehemals Nirvana).