Nürburg. .

Gern gesehene Gäste sind auf Geburtstagspartys immer hoch willkommen. Bei Rock am Ring ist das nicht anders. Die Bands vom Freitag repräsentieren drei Jahrzehnte Rockmusik. Altgediente Größen sowie die jüngere Generation zeigen, was Sache ist.

Drei Jahrzehnte Rockmusik zum 25. Geburtstag von Rock am Ring: Während altgediente Größen noch einmal alles geben, um vor großem Publikum zu glänzen, zeigt die jüngere Generation, was derzeit das Maß aller Dinge ist.

Besonders große Sympathien fliegen am Freitagnachmittag Airbourne aus Australien entgegen. Ihre Musik, irgendwo zwischen den frühen Metallica und AC/DC angesiedelt, greift auf Altbewährtes zurück, begeistert dabei aber durch jugendliche Spielfreude. Derwischen gleich stürmen die Musiker moschend über die riesige Hauptbühne und vermitteln dabei einen lebhaften Eindruck davon, wie es gewesen sein muss in den 80ern, als der Heavy-Metal-Stil seine Blüte erlebte.

Gesetztes Alter: Slash

Der US-amerikanische Rockmusiker
Der US-amerikanische Rockmusiker "Slash" hat auch noch viel zu bieten. © ddp

Einer der damals dabei gewesen ist, sieht dagegen alt aus. Das mittlerweile gesetzte Alter von Slash beim nachfolgenden Konzert fällt richtig auf. Der Ex-Gitarrist von Guns ‘N Roses zeigt zwar Präsenz auf allen Teilen der Bühne, jedoch deutlich gemächlicher als die Jungspunde vor ihm. Trotzdem: Musikalisch hat Slash noch viel zu bieten. Hits aus den 80ern wie Sweet Child O’ Mine oder Paradise City, aber auch die Lieder seines neuen Albums sind ausgesprochen gut.

Das Kontrastprogramm zum klassischen Rock findet auf der Alternastage statt. Dort hauen Kasabian aus England dem vornehmlich jungen Publikum zeitgemäße Rockmusik um die Ohren. Auf der Insel längst zur festen Größe etabliert warten die Electro-Rocker nach drei Alben hierzulande immer noch auf den großen Durchbruch. Dabei vereinen sie Hitverdächtiges. Man nehme die besten Elemente von Oasis und Blur, füge ein wenig Chemical Brothers hinzu und schon ist ein unwiderstehlich mitreißender Sound kreiert. Live kommen Kasabian übrigens noch besser rüber als auf Platte.

Fulminanter Schlusspuntk: Rage Against The Machine

Zack de la Rocha von Rage Against The Machine: Ein Hit jagt den nächsten.
Zack de la Rocha von Rage Against The Machine: Ein Hit jagt den nächsten. © ddp

In eine ähnliche Richtung treiben Editors ihre Musik. Wenn auch ruhiger. Von düsteren Klängen durchsetzt kommt ihr Stil auf der Bühne jedoch alles andere als dröge daher. Ein überraschend energetischer und guter Auftritt der jungen Musiker.

Den fulminanten Schlusspunkt auf der Hauptbühne am Freitag markieren Rage Against The Machine (RATM). Seit den 90ern hat die politisch engagierte Band aus Los Angeles schon die Massen bewegt. Und auch Anno 2010 ist das nicht anders. Von der ersten bis zur letzten Minute jagt ein Hit den nächsten. Das Publikum ist komplett aus dem Häuschen. Gemessen an dem, was an Spannung in der Luft liegt, wird bei diesem Auftritt der Scheitelpunkt an Ausgelassenheit erreicht. Einziger Kritikpunkt: Der neueste RATM-Song ist elf Jahre alt. Höchste Zeit also, dass die Vier endlich ein neues Album aufnehmen.

Wer nach dem Kräfte raubenden RATM-Gig immer noch nicht genug hat, der schüttelt sein letztes bisschen Energie noch tänzerisch aus sich heraus. Kaum ein anderer scheint dafür besser geeignet als Jan Delay. Es ist viertel nach eins in der Nacht. Soll die Party jetzt steigen? „Wir machen das klar!“, heißt es im ersten Refrain des Hamburger Künstlers. Das spricht für sich.