München..
Es ist kaum zu glauben: Iris Berben feiert ihren 60. Geburtstag. Sie ist gefragt wie selten zuvor: Fernsehspiele, TV-Krimis, Interviews und Lesungen. Mit der Comedy-Show „Sketchup“hat sie selbst Fernsehgeschichte geschrieben. Ein Porträt.
Die Irritation war groß: 2008 erhielt Iris Berben einen Adolf-Grimme-Preis für ihr Lebenswerk. Natürlich, die Berben ist omnipräsent im deutschen Fernsehen, sie spiegelt eine Vielfalt, eine Kontinuität wieder, ist schon lange ein medialer Lebensbegleiter. Die Auszeichnung wollte dennoch nicht ins Bild passen – zu diesem fast jugendlichen, faltenfreien Gesicht. Und schon gar nicht zu ihrem Alter: Am Donnerstag wird Iris Berben 60 Jahre alt.
Wenig deutete in ihrer Jugend auf den Erfolg der späteren Jahre: Iris Berben flog von der Schule, flüchtete ohne Abitur und landete mitten in der 68er Protestbewegung. Ihre Filmkarriere begann eher zufällig. In einem Beitrag der Nordschau war sie als Blumenkind zu sehen. Statt im Untergrund landete sie beim Film. Ein Jahr später, 1968, gab sie ihr Kinodebüt in „Detektive“. Inzwischen sind die Filmrollen und Genres, von Klimbim bis Rosa Roth, so ausufernd wie die Preise, mit denen sie überschüttet wurde.
Großes Engagement
Die zierliche Frau mit der großen Ausstrahlung hat ein offenes Ohr für die Nöte dieser Welt. Sie engagiert sich – nicht nur wegen ihrer früheren Liaison mit dem israelischen Sänger Abi Ofarim und langjährigen Beziehung zu Gabriel Lewy – gegen Rechtsextremismus und Fremdenfeindlichkeit. Sie setzt sich für Obdachlose und Aids-Kranke ein.
Mögen andere Schauspielerinnen jenseits der 40 auch klagen, dass es in Deutschland kaum gute Rollen für reife Frauen gebe – für Iris Berben ist das kein Problem Sie ist gefragt wie selten zuvor: Fernsehspiele, TV-Krimis, Interviews und Lesungen aus ihrem Buch. „Das Korsett, in das ich mich zwänge, ist doch nichts anderes als eine gute Disziplin“, sagte sie Kritikern dieses Arbeitswahns. Ob es nicht manchmal zu viel Arbeit ist, wollte die NRZ von Berben im Interview vor einiger Zeit wissen. Doch von Müdigkeit ist keine Spur. „Es wäre schöner, wenn man die Projekte über einen längeren Zeitraum strecken könnte. Aber das kann man sich nicht aussuchen“, sagte Berben.
Und wenn sie mal Pause macht, dann schaltet sie auch gerne mal den Fernseher ein. Auch zum Lachen. Wir wollten wissen, über wen sie sich dann besonders amüsieren kann. „Über Harald Schmidt und Gerhard Polt, über Hape Kerkeling, über die grandiose Anke Engelke und immer noch und immer wieder über Loriot“, sagte Iris Berben.
Mit Comedy hat sie selbst Fernsehgeschichte geschrieben. Die „Sketchup“-Folgen mit dem großartigen Diether Krebs werden auch nach 25 Jahren immer wieder in den dritten Programmen gezeigt. „Wir waren die Ersten“, ist Berben auch heute noch stolz. „Das war für mich eine harte Schule. Bis dahin habe ich gar nicht gewusst, dass ich lustig sein kann. Das Gefühl hat mir gut getan.“
Und sie will nicht ausschließen, mal wieder beim Comedy-Boom mitzumischen. „Ich habe gespürt, dass die Zusammenarbeit mit Diether was ganz Besonderes war. Bei allem, was mir danach im komischen Fach angeboten wurde, hatte ich das Gefühl, es geht eine Stufe runter. Aber als Schauspielerin sage ich nie ‘Nie’.“