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Das Leben hinterlässt seine Spuren. Gesichter erzählen Geschichten. Für den Bildband „100 Jahre Leben“ hat Andreas Labes 100 Hundertjährige fotografiert. Ein Buch über das Alter, das Altern und das Leben.

Ein langes Leben ist für viele Menschen ein begehrenswerter Zukunftstraum. Für den Bildband „100 Jahre Leben“ hat Fotograf Andreas Labes 100 Hundertjährige getroffen und porträtiert. Sensibel und zugleich ungeschönt erzählen die Schwarz-Weiß-Aufnahmen Lebensgeschichten voller Freude und Glück, Trauer und Sorge.

So zeugen Altersflecken von unzähligen Arbeitsstunden unter sengender Sonne. Zarte Lachfältchen umspielen Mundwinkel, um an fröhliche Stunden zu erinnern. Und Sorgenfalten haben tiefe Furchen in die Stirn gegraben. Andreas Labes zeigt die Spuren des Lebens ehrlich und ungekünstelt.

Aufgeschrieben hat der Fotograf zudem Einblicke in die Geschichten der Senioren. Zum Beispiel von Mathilde Habermann. Die als Hauslehrerin nach Griechenland ging und dort ins Königshaus eingeladen wurde. Die sich 1945 in den Kriegswirren zu ihrem Mann ins Lazarett durchkämpfte. Oder von Emma Rieckhoff. Die 1974 mit ihrem Mann zur Friseurweltmeisterschaft in die USA flog. Und bis heute, mit über 100 Jahren, immer noch Wert auf eine perfekte Frisur legt.

Andreas Labes hat die Senioren während eines Studienprojektes über Grundlagen gesunden Alterns für die Universität in Kiel fotografiert und interviewt. „Tausende der besonders Langlebigen haben wir in den Projekten kennengelernt“, erklärt Stefan Schreiber, Herausgeber von „100 Jahre Leben“. Dabei untersuchten die Forscher die DNA, um spezifische Altersgene zu finden „Doch über alle wissenschaftlichen Ambitionen haben wir in den Augen dieser Menschen Erstaunliches gesehen“, betont Schreiber. „Und wir waren fasziniert davon, in den Gesprächen mit ihnen einen oft mehr als hundert Jahre langen Bogen der Geschichte unseres Landes nachzeichnen zu können.“

Andreas Labes/Stefan Schreiber (HG.): 100 Jahre Leben. Porträts und Einsichten. DVA, 2010