Düsseldorf..

Für fast ein ausverkauftes Haus sorgten die „Editors“ am Freitagabend im Düsseldorfer Stahlwerk. Der Gruppe gelingt es, ein komplett ausgewogenes, aber nicht auf Hits schielendes Programm abzuliefern. Der schmächtige Tom Smith lieferte dabei die perfekte Show.

Es ist eines der Konzerte, die die Editors selbst genießen können: Das Album „In This Light And On This Evening“ wurde schon vor ein paar Monaten vorgestellt, mit „Papillon“ hat es einen europaweiten Hit hervorgebracht, live ist man eine gut geölte Indiepop-Maschine und dreht nun eine Ehrenrunde. Willkommen im fast ausverkauften Düsseldorfer Stahlwerk.

Was die Editors hier zelebrieren, ist der genüssliche Spaziergang durch ihre drei bisherigen Alben, mit denen es ihnen gelang einen authentischen, zeitgemäßen New-Wave-Rock im Stil von Joy Division zu produzieren, diesen im nächsten Schritt auf Pop zu frisieren, um dann auf dem jüngsten Album einen deutlichen Schlenker Richtung Synthie-Pop im Stile düsterer Depeche Mode hinzulegen.

Tobender Smith

Live sind die Editors allerdings eine Ein-Mann-Show: Der schmächtige Tom Smith, der sich jüngst einen Backenbart stehen lies, windet sich abwechselnd am Piano und an der Gitarre in zuckenden, zuweilen fast epileptisch wirkenden Posen, während Gitarrist Chris Urbanowicz und Bassist Russell Leetch blass am Rand stehen und zwischendurch an die Synthesizer wechseln. Smith hingegen tobt, lässt sich vom eigenen Gesang hinreißen, er leidet und reißt den Mund auf, als wolle er den „Schrei“ von Munch nachahmen.

Den Editors, die von den beinahe 3000 Zuschauern zunächst mit Düsseldorfer Understatement aufgenommen werden, gelingt es, ein komplett ausgewogenes, aber nicht auf Hits schielendes Programm abzuliefern. Denn zwischen Songs wie „An End Has A Start“ und „You Don’t Know Love“ streuen sie das rare „A Life As A Ghost“ ein. Sie spielen auch den bisher kaum bekannten Session-Track „Last Day“. Und zugleich lassen sie ihre frühen Erfolge wie „Blood“, „Bullets“ und „Munich“ nicht aus.

Recht pixelige Musiker

All dies vor einem Bühnenbild, das von vier großen Stahlrahmen geprägt ist, in die Videowände eingelassen sind – und auf denen zeitweise auch die Musiker recht pixelig erscheinen. Erst zum Schluss des Hauptsets gehen die Fans so richtig mit, etwa bei „Smokers Outside The Hospital Doors“.

Sie werden belohnt mit einer Zugabe, die mit der Piano-Ballade „No Sound But The Wind“ beginnt – ein Song, der es auf den Soundtrack zu „Twilight – New Moon“ geschafft hat. Natürlich darf der extrem tanzbare Hit „Papillon“ am Ende nicht fehlen. Und als Rausschmeißer „Fingers In The Factories“, was zwar für die Editors ein Standard ist, in einer alten Industriehalle wie dem Stahlwerk zusätzlich Sinn erhält.