Marl. .

In Marl sind die Grimme-Preise verliehen worden. Dass der Abend nicht so langatmig war wie in manch anderem Jahr, dafür sorgte Moderatorin Desiree Nosbusch: Sie verhinderte langen Dankesorgien an Mutter, Produzent und Dackel. Dafür gab es eine ungeahnte Entdeckung.

„Willkommen in der Metropole des TV-Geschmacks“. Mit einem Wortgewitter begrüßt Desiree Nosbusch die 800 geladenen Gäste der 46. Adolf-Grimme-Preisverleihung im Marler Theater. Es ist ruhig. Und Nosbusch macht gleich zu Anfang auch klar, was die Menschen hier erwartet. Es werde Qualität ausgezeichnet und welcher Name könnte das besser verdeutlichen als Adolf Grimme. „Adolf – wenn der Name fröhlich klingen würde, wär’ er jetzt nicht hier.“

Fernsehen für Fortgeschrittene werde ausgezeichnet und los ging’s ausgerechnet mit der Unterhaltung. Was Seichtes zur Einstimmung. Oliver Welke für seine „Heute-Show“ darf als erster auf die Bühne, gefolgt von Ina Müller.

Kein Dank an den Dackel

Nosbusch macht ihren Job gut, souverän. Sie redet kurz über die Sendungen, zeigt die Trailer und zieht die Preisverleihung kurzweilig und vor allem rasant durch.

Lange Dankesorgien an Mutter, Produzent und den Dackel der Familie gibt’s in diesem Jahr nur selten. Selbst bei den schwierigeren Themen, die den begehrtesten deutschen Fernsehpreis immer noch dominieren, wie bei der Dokumentation „Tiananmen – 20 Jahre nach dem Massaker“ auf dem Platz des himmlischen Friedens oder „Eisenfresser“ halten sich Erklärungen und Dankesreden in einem gefühlt ertragbaren Rahmen.

Ungeahnte Entdeckung

Eine Preisverleihung ohne große Höhepunkte, aber auch ohne extreme Längen. Wer den Grimme-Preis kennt, weiß dass die Auszeichnungszeremonie in der Vergangenheit zuweilen auch einschläfernd wirken konnte. Dennoch gab’s auch eine ungeahnte Entdeckung.

Im vom Blau dominierten Bühnenbild sorgten die fünf Jungs von der bayrischen Band „LaBrassBanda“ für ein musikalisches Highlight. Sie mischten unterschiedliche Stile einer Brass Band zu einem neuen ungewohnten Sound. Eine wunderbare Überraschung, die das Publikum dankend honorierte.