Duisburg. .

Sechs Tage lang haben sich die beiden Künstler Jens G. Tinnefeld und David Dominik Krause-Paulus eingeschlossen. Auf engstem Raum haben sie zusammen gelebt, geschlafen und gearbeitet. Herausgekommen sind abstrakte Bilderwelten, die in der „factory“ zu sehen sind. Allerdings nicht mehr lange.

Mehrere großformatige Gemälde schmücken die Wände der „factory“ an der Steinschen Gasse. Vor allem eines springt ins Auge: Rostrot leuchtend nimmt es fast die gesamte Breite des Raumes in Anspruch. Auf der anderen Seite des Saals ein tierähnliches Wesen, daneben eine rote Fläche, in der ein gezacktes Messer steckt.

Die Bilder, die die beiden Künstler Jens G. Tinnefeld und David Dominik Krause-Paulus unter dem Motto „Leben mit…“ in der „factory“ zeigen, sind das Ergebnis einer ganz besonderen Gemeinschaftsarbeit: Um eine möglichst konzentrierte Atmosphäre zu schaffen, schlossen sich Tinnefeld und Krause-Paulus mehrere Tage lang in den „Saal I“ ein und machten ihn kurzerhand zur Wohn- und Arbeitsstätte. Gemalt wurde direkt auf die Ausstellungswände, in einem definierten Format, auf den jeweils gegenüberliegenden Wänden. Zunächst arbeitete jeder für sich. Dann - quasi als letzte Konfrontation mit dem Kollegen - malten Tinnefeld und Krause-Paulus in das Werk des jeweils Anderen. „Es war eine Auseinandersetzung mit dem Gegenüber, wir haben aufeinander reagiert. In den Bildern wird greifbar, was mit uns passiert ist“, erklärt Jens G. Tinnefeld. Das Ganze, so der gebürtige Duisburger, sei „erstaunlich wenig anstrengend“ gewesen.

Nicht-kommerzielle Ausstellung wird bei der Finnissage zerstört

Anstrengender könnte da vielleicht die Finnissage werden. Denn von den Wandgemälden der beiden Künstler wird nichts übrig bleiben: Am Abend des 28. März werden die Bilder weiß übertüncht. Während David Dominik Krause-Paulus seine Werke selbst übermalen will, lädt Jens G. Tinnefeld die Besucher ein, mit einem Pinsel und weißer Farbe bewaffnet in seine Bilder „reinzugehen“. „Das ist schon eine seltsame Vorstellung, dass das eigene Werk übertüncht wird“, sagt Tinnefeld. Andererseits gefällt ihm die Idee, dass die Besucher an der Zerstörung der nicht-kommerziellen Ausstellung teilhaben. „Sie sollen spüren, was mit ihnen während des Vorgangs passiert“, wünscht sich der Wahlberliner, der in Duisburg bereits mit seinem Beitrag „x-y-z Koordinate Mensch“ zu den 26. Duisburger Akzenten „Ichs“ von sich reden machte.

Vorerst letzte Schau in der „factory

Die Ausstellung „Leben mit...“ ist übrigens die vorerst letzte Schau in der „factory“. Die Zweigniederlassung des Kulturbüros Hundertmeister an der Steinschen Gasse wird geschlossen. Grund sind die städtischen Kürzungen im Kulturetat.

Die Finissage mit abschließender Weißtünchung der Bilder findet am Sonntag, den 28. März, um 18 Uhr statt. Besucher, die aktiv an der Übermalung teilhaben wollen, werden gebeten, geeignete Kleidung mitzubringen. Kittel können gestellt werden. Kinder in Begleitung sind ausdrücklich willkommen. Bis zur Finnissage öffnet David Dominik Krause-Paulus Besuchern nach telefonischer Absprache die Türen. Telefon: 0163 / 938 25 85. Weitere Infos: hier klicken.