Oberhausen..
James Rizzi ist ein Universalkünstler. Für die Deutsche Post hat er Briefmarken entworfen und für VW ein paar verrückte Beetles bemalt. Jetzt macht er das Oberhausener Centro mit über 400 Werken zur großen Kunst-Galerie.
Sie sind ganz der Vater, mindestens dem Namen nach: „Rizzi Kids“. Kids, das sind 440 Schulklassen vom Niederrhein und aus dem Ruhrgebiet. Aber dazu kommen wir später. Erst einmal: Rizzi, das ist James - eine feste Größe der immer noch munter agierenden Pop Art, allgegenwärtig und Akteur auf vielen Ebenen.
Fast ein Heimspiel
James Rizzi, Weltbürger aus New York, hat (kaum zählbar) vieles gemacht - und vieles davon zwischen Flensburg und Berchtesgaden: den Deutschen eine geklebt (als Briefmarkengestalter), neue Tram-Wagen für Heidelbergs ÖPNV gestaltet, die Leser dieser Zeitung erst neulich mit exklusiven Werken versorgt, den Steiger-Award eingeheimst, für VW ein paar verrückte Beetles bemalt und dem guten alten Brockhaus einen entzückenden Rücken verpasst.
Also ist das irgendwie auch eine Art Heimspiel in Deutschland, wenn jetzt von Oberhausen eine Kunstaktion von wahrer Größe ausgeht. 10 000 Schülerinnen und Schüler, deren Klassen sich erfolgreich beworben hatten, setzen auf ihre Weise um, was James Rizzi seit Jahrzehnte an kreativer Freude im Umgang mit Form und Farbe erfolgreich verkörpert. Frei, das war James Rizzis Wunsch, sollen sie arbeiten dürfen. Die Kunstlehrer von Oberhausen bis Neukirchen-Vluyn sollen allenfalls sanft moderieren. Der Rest sei: künstlerische Freiheit.
Grundmotive stellt „Rizzi Kids“ (unterstützt von der WAZ-Mediengruppe) den beteiligten Klassen zur Verfügung. Alles andere ist Kreativität: eine ganz individuelle Antwort auf die Kunst des 60-Jährigen. Und also wird collagiert und geklebt, gebastelt, gemalt...
Große Ausstellung
Jugendliche und Kinder als aktive Kunstschaffende, das ist James Rizzi schon lange eine Herzensangelegenheit. „Es ist wesentlich, dass junge Leute frühzeitig mit Kunst in Berührung kommen!“ ist Rizzis klares Bekenntnis zu früher Förderung und Anregung mit alten und neuen Meistern. Sein persönliches Idol ist Pablo Picasso. Rizzi nennt ihn seinen „absoluten Lieblingskünstler!“
Mögen davon die „Rizzi Kids“ auch weit entfernt sein. ausstellungsreif sind sie doch. Wie es sich für Kunst gehört, sollen die Ergebnisse nicht im stillen Kämmerlein versauern. Was die Kids geschaffen haben, wird ab 10. September Teil einer Rizzi-Schau üppigen Ausmaßes sein. Der Pop-Art-Künstler selbst wird mit seinen Werken in Oberhausen auf 500 Quadratmetern die Glaskuppel des Centro-Mitteldoms füllen. Es ist seine „Zollverein“-Vision. Rizzi kreierte sie für das Konstrukt aus 288 Fenstern – ein Gesamtkunstwerk in 36 Metern Höhe.
Die „weltgrößte Gratis-Ausstellung des New Yorker Pop-Art Künstlers“ soll das Ergebnis sein. Eigens zu „Ruhr.2010“ entwirft Rizzi außerdem nicht auf Leinwand, sondern auf Stahl ein Kunstwerk, das sich der Region zuwendet. Und „seine“ Kids sind mittendrin in dem Spektakel: An drei Stellen in der Centro-Mall werden ihre Arbeiten gewürdigt. James Rizzi selbst wird die schönsten am 11. Oktober auszeichnen. Zehn Preise werden vergeben. Sie alle fließen in die Ausstattung des Kunstunterrichts.