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Kaum ein anderes Thema hat unsere Community in der vergangenen Woche so bewegt, wie die aktuellen Klimaprobleme bei der Deutschen Bahn. Wir haben die aktuelle Diskussion in den Kommentaren und im Forum zusammengefasst.

Aktuell bieten die Vorgänge bei der Deutschen Bahn wieder allerhand Gesprächsstoff. Die Fernzüge haben Probleme mit den eingebauten Klimaanlagen und das Sturmtief „Norina“ sorge für Chaos im Bahnverkehr.

Im Forum diskutieren die Nutzer im Thread „Überhitzter ICE - Meinungen und Erfahrungen“ über die sommerlichen Probleme im Eisenbahnverkehr. Der Nutzer kilminster macht seiner Verärgerung Luft. „Im Winter waren in den ICEs Heizungen kaputt, weil es zu kalt war. Im Sommer gehen in den ICEs Klimaanlagen kaputt, weil es zu warm ist. Wie hieß noch einmal der Werbspruch aus alten Bundesbahn Zeiten, als die Züge auch noch mehrheitlich pünktlich fuhren? „Alle reden vom Wetter. Wir nicht!“

Überhitze Züge sind für unsere Nutzer keine Seltenheit. Foto: Michael Probst/AP
Überhitze Züge sind für unsere Nutzer keine Seltenheit. Foto: Michael Probst/AP © ASSOCIATED PRESS

Auch der „Bahnfahrer“ äußert sich über die mangelhafte Technik in den Zügen der Bahn. „Die Klimaanlage in den ICEs schafft bei diesem Wetter ihre Aufgabe nicht?!? Anfang des Jahres versagten diese hochmodernen Züge ihren Dienst, weil der feine Schnee die Antriebe lahm legte. Bedeutet also, im Sommer und Winter ist ein ICE scheinbar nicht zu gebrauchen.“

Überfüllte Züge und keine funktionierende Befüftung

Wie fühlt es sich an in einem überfüllten und überhitzen Schnellzug zu fahren? Einige Nutzer haben Erlebnisberichte eingestellt. Der Forennutzer schueller berichtet von einer Fahrt in einem überhitzten ICE. „Bereits am Freitag, 9. Juli fuhr ich abends von Duisburg (19:10 Uhr) nach Berlin. Nach einer halben Stunde im Zugabteil machte ich den Schaffner auf die hohen Temperaturen im Abteil und als Arzt auch auf die Gefahren für kreislaufinstabile Menschen hin. Ich bekam nur zur Antwort: ‚Auch ich muß unter diesen Temperaturen arbeiten.’ Die Fahrt nach Berlin war ein Horror für mich. Für mich ist es unverständlich, dass weder Zugleiter noch Schaffner hier eingegriffen haben trotz meiner wiederholten Beschwerden und Hinweis auf die gesundheitlichen Gefahren.“

Die Bahn muss auf breiter Front Kritk einstecken, denn nicht nur die Züge des Fernverkehrs haben ein Klimaproblem, auch die Regionalzüge sind betroffen. laut unseren Nutzern sind defekte Klimaanlagen hier eher die Regel, als die Au0ßnahme. „Innerhalb einer Woche ist im RE auf der Strecke Düsseldorf - Ruhrgebiet dreimal in der zweiten Klasse die Klimaanlage ausgefallen, während es in der ersten Klasse angenehm kühl war. Nachtigall, ick hör dir schwitzen!“, sagt Barrister_Pardon.

Klima-Probleme in den Regionalzügen

Ehrenamtliche Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) verteilen kostenlos Mineralwasser an Reisende.  Foto: Stefan Simonsen/ddp
Ehrenamtliche Mitarbeiter des Technischen Hilfswerks (THW) verteilen kostenlos Mineralwasser an Reisende. Foto: Stefan Simonsen/ddp © ddp

Auch der Nutzer „Bahnbote“ berichtet detailiert von seiner fahrt in einem überhitzten Regionalzug: „Am frühen Morgen des gestrigen Samstag waren in manchen Wagen die Klimaanlagen in den Doppelstockwagen in Teilen schon nicht mehr auf voller Leistung, während sie am frühen Abend offenbar dann ganz versagten. Die Fahrgäste der RE5 mussten in teils überhitzten Wagen ihre georderte Fahrt antreten.

Der Schweiß rann bei ihnen in Strömen gen Hosenteil. Teils war in den Wagen im Unterstock die Klimaanlage ausgefallen oder im Oberstock. Wenn man die Wagen wechselte schlugen einem im Zwischenstock über den Drehgestellen eine heiß-schwüle Luft entgegen die jedem Schweinestall alle Ehre bereiten würde. Lediglich dem Umstand geschuldet, dass der RE5 mehrmals unterwegs planmäßig anhielt und sich die Türen zum Ein- und Ausstieg öffneten ist den Fahrgästen das Schicksal der ICE fahrgäste im obigen Artikel offenbar erspart worden.“

Viele unserer Nutzer haben der Bahn inzwischen den Rücken gekehrt und sind auf das Auto umgestiegen. „Genau, deswegen fahre ich auch nicht mehr mit der Bahn. Genau genommen seit zehn Jahren nicht mehr. Heute nehme ich lieber mein klimatisiertes Auto oder fliege mit dem Flugzeug. Die Bahn will also mit der Umwelt punkten, aber die anderen Verkehrsmittel punkten mit der Gesundheit und Schnelligkeit und das ist mir logischerweise lieber.“, sagt Freespacer.

DerHernerSueden38 steht morgens lieber im Stau, als mit der Bahn zu fahren. „Ich bin wirklich froh, dass meine Mobilität zu 0 % von der Bahn abhängt. Defekte Klimaanlagen, Verspätungen, militante Fahrgastbegleiter (siehe Rauswurf von Jugendlichen), Mondpreise, schlechter Service (was man so täglich in den Foren liest), jedes Jahr überraschend Schnee oder Blätter. Ehrlich Freunde, ich sehe es wie Freespacer : Da sitze ich mit Freude in meinem klimatisierten Wagen, geniesse meine John Player, angenehme Musik und stehe höchstens mal kühl im Stau. DAS ist Mobilität.“

Eine willkomme Abkühlung. Foto: Bernd Lauter / WAZ FotoPool
Eine willkomme Abkühlung. Foto: Bernd Lauter / WAZ FotoPool © WAZ FotoPool

Viel Kritik, aber auch Verständnis

Die Mehrheit unserer Nutzer sieht das Vorgehen der Bahn kritisch, dennoch gibt es auch Stimmen, die das Unternehmen in Schutz nehmen. „Was hat die Menschheit bloß gemacht, als es noch keine Klimaanlagen gab?“, fragt michaausessen.

top_ist_faellig gibt zu bedenken, das die Probleme auf eine kleine Anzahl von Zügen begrenzt sind. „Wenn man mal bedenkt, dass tagtäglich mehrere hundert (oder tausend) Züge unterwegs sind, kommen mir die Ausfälle im Vergleich dazu nicht ganz so häufig vor.“