London. .

Nach 15 Jahren kehrt Robbie Williams zu Take That zurück. Ein neues Album der britischen Popband kommt im Herbst – doch einige Fans sind skeptisch.

Die erste offizielle Be­stätigung kommt kryptisch da­her. Am frühen Donnerstagabend ist die Homepage von Take That schwarz und leer – bis auf dieses eine Foto im Überwachungskamerastil. Fünf Männer stehen da in einer Seitenstraße. Fünf? Fünf! Robbie Williams ist zu seinen Kollegen zurückgekehrt, 15 Jahre nach dem letzten Album in der Ursprungsformation ist die Boyband der 90er-Jahre wieder vollständig. „Die Gerüchte sind wahr“, teilt die Band später mit. „Die Originalbesetzung hat ein neues Album geschrieben und aufgenommen, das später in diesem Jahr veröffentlicht wird.“

Rückblick: Im Februar 1996 scheint es, als sei Take That Ge­schichte. Nach dem von vielen Fans bitter umweinten Ausstieg von Robbie Williams ein halbes Jahr zuvor, verkündet Gary Barlow die endgültige Auflösung der Band – und bricht damit Millionen Mädchen das Herz. Die Trauer unter den Fans ist ebenso groß wie die Hysterie. Zahlreiche Teenager drohen mit Selbstmord, Sorgentelefone fahren Sonderschichten.

„Wie ein Traum“

Die Tränen trocknen, die Fans altern mit ihren Stars. 2006 wa­gen Gary Barlow, Mark Owen, Jason Orange und Howard Donald ein Comeback – mit beachtlichem Erfolg. Die Single „Patience“ schießt in Deutschland an die Spitze der Charts, das Album „Beautiful World“ rückt auf Platz 2 nach. Und trotzdem sind da immer noch die Stimmen, denen vier nicht genug sind. Robbie soll zurück.

Jetzt also die zweite Wiedervereinigung, die „Reunion of Reunions“, wie die fünf Briten sie selbst nennen. Die hat be­reits klammheimlich im September 2009 in New York stattgefunden; seitdem habe man gemeinsam am neuen Album gearbeitet. Die vermeintlich einmalige Zusammenkunft auf der Bühne der Londoner Royal Albert Hall für die große Haiti-Hilfsaktion im November – nur eine gut getarnte Ablenkung von den Vorbereitungen, die hinter den Kulissen bereits laufen?

„Ich bin auf eine peinliche Art aufgeregt, wenn wir fünf gemeinsam in einem Raum sind“, lässt Rückkehrer Robbie Williams die Welt nun wissen. Gemeinsam das Album aufzunehmen, habe sich angefühlt „wie ein Traum“, sagt Mark Owen. Und Jason Orange kommt aus dem Schwärmen gleich gar nicht mehr heraus: „Echt großartig, absolut großartig.“

Nur ein kurzes Comeback?

Jubelstürme löst die Nachricht der Wiedervereinigung auch bei Stefanie Nöhren aus. „Ich find’s super“, sagt die Gründerin und Vorsitzende der nach eigenen Angaben größten deutschsprachigen Fanclubs von Robbie Willams (9000 Mitglieder) und Take That (2500 Mitglieder) der NRZ. „Ich bin seit 1993 Take-That-Fan, und es war nach der Trennung eine Art Lebenstraum, die Jungs noch einmal zusammen singen zu hören.“ Unter den Fanclub-Mitgliedern gingen die ersten Einschätzungen zur Wiedervereinigung der Band jedoch auseinander. „Bei den Robbie-Williams-Fans ist die Stimmung sehr verhalten.“ Viele hätten den Sänger erst in den vergangenen Jahren als Solist kennengelernt – und wollten ihn auch so behalten. Bei den Take-That-Anhängern gebe es jedoch noch viele „Fans der ersten Stunde“, die sich nun auf Neues von der Ur-Formation freuten.

Back for good also – zurück für immer? Niemand weiß das so genau. Im offiziellen Statement zur Wiedervereinigung betont Jason Orange, dass er überglücklich darüber sei, dass Robbie zurück ist – „egal für wie lange“. Unter den Fans gebe es jedenfalls ernsthafte Sorgen, dass es nach einem gefeierten Comeback der fünf womöglich für immer vorbei sei, sagt Stefanie Nöhren. Fest steht: Es soll eine große Tour mit allen fünfen geben – und da wird die ehrenamtliche Fanclub-Chefin allerhand zu tun haben: „Konzert-Besuche organisieren, Fan-Treffen – das geht jetzt alles wieder los.“ Und dann gibt es eben auch das noch namenlose Album. Das soll im November in den Läden stehen. Pünktlich zum Weihnachtsgeschäft also.