Düsseldorf. .
Die Kunstsammlung des Landes in Düsseldorf eröffnet am Samstag nach zweijähriger Umbauzeit neu. Die alte neue Sammlung wird laut Jürgen Rüttgers mitunter als „heimliche Nationalgalerie” bezeichnet.
„Offen”, steht in großen Buchstaben auf dem Plakat am schwarzen Granitbau, weiß auf gelbem Grund, klar, frisch und von Weitem sichtbar. Der ideale Einstieg in die alte neue Sammlung des Landesmuseums, von dem Noch-Ministerpräsident Jürgen Rüttgers wenig später sagen wird, dass es mitunter bereits als „heimliche Nationalgalerie” bezeichnet werde.
„Offen” ist auch wieder der Blick zum Klee-Platz. Hier empfängt die Besucher Sarah Morris Wandbild „Hornet”. Im Innern des Hauses hat sich viel getan, obwohl Museumsdirektorin Marion Ackermann die Vorlieben der K20-Besucher kennt. Auch wenn sie einiges um- und neu gedeutet hat, wenn die Meisterwerke andere Nachbarn bekamen – Freunde der Kunstsammlung brauchen auf Lieblingsbilder nicht zu verzichten. Zwar fehlen zurzeit noch Klassiker wie Gerhard Richters Wolken. Das meiste jedoch ist wieder da. So hängt Jackson Pollocks „Number 32” im „Amerikaner-Saal” fast an der selben Stelle - trifft man unterwegs wieder Rauschenberg und Andy Warhol, ein Stockwerk drüber Francis Bacon, vertraut tieftraurig. Yves Klein, vertraut blitzblau. Max Beckmann, George Braque und die Surrealisten von Max Ernst über Dalí bis Matisse. Miró, Kandinsky, Mondrian. Und die Paul Klees des K20. Mit den 60er Jahren endet die Präsentation.
Da der Aufbau für die Beuys-Ausstellung im Herbst in drei Wochen beginnt, sind in den dafür vorgesehenen neuen Hallen bis dahin Gast-Installationen zu sehen. Hier beginnt das neue K20. Flexible Wände veränderten Räume, schufen neue. Alles kommt klarer und bunter daher, was auch ein Effekt der Renovierung ist; es gibt neue Lichtsegel und neue Lampen. Die alten ließen am Ende nur noch 25 Prozent Helligkeit durch. Dazu gibt es Naturerleben hinter Glas, fällt der Blick auf üppiges Grün in freigelegten Fenstern. In einem sorgt der dänisch-isländische Künstler Olafur Eliasson für Bewegung: Mit Hilfe des darunter liegenden Wasserbeckens und Licht schuf er in einer Passage nebelige Wind- und Wasserdampfspiele. Neu ist das Labor, in dem Karin Sander forscht. Sie erstellt mit Hilfe einer 3-D-Kamera maßstabgetreue Gipsabbildungen der Besucher.
Im Erdgeschoss glänzt die neue Klee-Halle, 1100 Quadratmeter. Künftig wird sie für Wechselausstellungen genutzt - zurzeit präsentiert sich hier der Künstler Michael Sailstorfer vor. Rund 300 Wolken aus Lkw-Schläuchen schwebten gestern über den Köpfen der ersten Gäste - eine monumentale schwarze Wolkendecke, die für die Wiedereröffnung geschaffen wurde und die hiesige Autoindustrie vor Lieferprobleme stellte: 900 Schläuche orderte das K20 für die Installation. Noch mal 900 Quadratmeter Neubau-Platz gibt’s in der Halle darüber. Nach Beuys finden die Besucher hier die Arbeiten der 70er, 80er Jahre - aktuell hat der Künstler Kris Martin einen riesigen Heißluftballon flach gelegt. Eine begehbare Skulptur - für den Traum vom Fliegen sorgt ein Ventilator.
Wobei wir beim letzten Grund wären, das K20 zu besuchen. Architektur und Meisterwerke sind eine Sache, Gratiseintritt eine weitere. 21 kühle Grad Innentemperatur sprechen für sich. Kunst kann so zweckmäßig sein.