Berlin.

Vom Umweltschützer zum Kolonialisten - zumindest filmisch könnte das der Wandel des Leonardo DiCaprio sein. Ihm steht ein Angebot ins Haus, eine Schlüsselfigur in der einstigen Ausbeutung Afrikas zu spielen.

Der Regisseur und Oscar-Preisträger Volker Schlöndorff („Die Blechtrommel“) will die sogenannte Kongokonferenz 1884 bis 1885 in Berlin verfilmen. Für die Rolle des Journalisten und Afrikaforschers Henry Morton Stanley (1841-1904) schwebe ihm Leonardo DiCaprio vor, sagte der 71-jährige Filmemacher der „Berliner Morgenpost“ (Donnerstagausgabe). „Der weiß aber noch nichts von seinem Glück.“ Über sein Vorhaben schwärmte Schlöndorff: „Es ist das Spannendste, was ich außer der „Blechtrommel“ je geplant habe.“ Von der Kongokonferenz, die außerhalb Deutschlands Berlin-Konferenz heiße, „lernt in Afrika jedes Kind, hierzuland weiß man kaum davon“.

Es ging um die Aufteilung eines Kontinents

Die Kongokonferenz, die auf Einladung des deutschen Reichskanzlers Otto von Bismarck in Berlin stattfand, sollte die Handelsfreiheit am Kongo und am Niger regeln. Ihr Schlussdokument, die Kongoakte, war die Basis für die Aufteilung Afrikas in Kolonien. Stanley nahm als technischer Berater der US-Delegation teil. Zuvor hatte er das Kongobecken erforscht und war im geheimen Auftrag von Leopold II., dem König von Belgien, an den Kongo gereist, um den Kongostaat zu organisieren. (ddp)