Bochum. .
In der Bochumer Marienkirche trainieren seit einer Woche 45 junge Artisten von der Straße für ihre große Show in der Jahrhunderthalle. „Urbanatix“ heißt der zentrale Beitrag Bochums zur Kulturhauptstadt. Er soll zeigen: Bewegung ist Kunst, und die Straßen sind voll davon.
Mit dem BMX-Rad durch die Kirche hüpfen, Trampolin springen unter der Kanzel, und mit dem Skateboard düsen sie durchs Seitenschiff. Die Bochumer Marienkirche ist nun ein Fun-Park, besser: ein Trainingszentrum. Im Mittelschiff stehen Rampen, eine Funbox, Parcours-Läufer springen durch den Raum. Den Probst freut die Nutzung des umgenutzten Gebäudes: Denn hier entsteht Kunst, die Jugend arbeitet daran und an sich mit großer Ernsthaftigkeit.
Welt der Artistik vermitteln
Das Konzept von „Urbanatix“ hat Christian Eggert ausgetüftelt, der schon das Luna-Varieté in Dortmund und die Show „Blue Balance“ in der Oberhausener Arena erdachte: Bei einem Casting wurden die talentiertesten BMXer, Parcours-Läufer, Skater und Körperkünstler aller Art ausgewählt. Sie trainieren mit international erfolgreichen Artisten wie dem 20-jährigen Eike von Stuckenbrok und sollen eine Show ausarbeiten, die mit Dynamik, Frische und Style begeistert. „Uns geht’s nicht darum, dass die Profis als Diamant in der Show alleine stehen, sagt Eggert. „Sie sollen sich integrieren und die Welt der Artistik vermitteln.“
Und damit der Effekt nachhaltig ist, denken Eggert und Regisseur Karl-Heinz Helmschrot über die Gründung einer Artistenschule nach. „Es gibt einen Riesenbedarf“, glaubt Helmschrot. „Obwohl Deutschland ein Riesenmarkt für Artisten ist, wird die Nachfrage nur zu etwa fünf Prozent von hier gedeckt.“ Noch ist die Schule nur eine Idee, doch Bochum zeigt sich interessiert. „Was wir tun können, werden wir tun“, sagt Kulturdezernent Michael Townsend.