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. Psychosen und Schuldgefühle: In Mo Hayders kuriosem Kriminalroman „Haut“ leiden die Ermittler. Detective Inspector Jack Caffery und PolizeitaucherinFlea Marley beschäftigen sich mehr mit ihren Dämonen als mit dem Fall.
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Absonderlich“ ist die Vokabel, die das Werk der Engländerin Mo Hayder (47) vielleicht am besten trifft. Schon die ersten beiden Romane, beide mit Detective Inspector Jack Caffery als Ermittlerfigur, waren weniger Krimi denn Reisen in die Finsternis menschlicher Perversionen. Nach Abstechern in den Kannibalismus („Tokio“) und abnormes Sektierertum („Das Ritual“) ist sie inzwischen wieder nach Bristol und zu Jack Caffery zurückgekehrt. Doch „Haut“, ihr neuester Entwurf für den Aussichtsturm ins Grauen, zeigt nur noch wenige Anzeichen dafür, dass Hayder noch in der Lage wäre, einen Krimiplot sorgfältig aufzubauen und ihn für den Leser spannend aufzubereiten. Ihre Hauptfiguren sind dafür viel zu sehr mit ihren eigenen Dämonen konfrontiert. Nehmen wir nur Flea Marley, von Beruf Polizeitaucherin und dem Leser schon seit dem letzten Buch „Ritualmord“ vertraut. Ihre Eltern hat sie bei einem mysteriösen Tauchgang verloren, ihr Bruder, ein lebensuntüchtiger Kerl in Autismus-Nähe, hat diesmal eine Frau überfahren und die Leiche im Kofferraum des Autos seiner Schwester verstaut.
Ein Geist aus Afrika
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Das ganze Buch über hat Flea diese immer stärker riechende Leiche am Hals, verpackt sie schließlich zwischen Eisstücken in der Garage, weil sie den lieben Thom einfach nicht ausliefern möchte. Der Leser aber wird den Eindruck nicht los, dass wir solch abstruses Handeln nur vorgesetzt bekommen, damit Hayder den Verwesungsprozess beschreiben kann. Und Caffery? Der wird inzwischen zwar weniger von dem Mord an seinem kleinen Bruder verfolgt, dafür aber sieht nun er überall einen afrikanischen „Tokoloshe“ herumhüpfen, einen vermeintlich afrikanischen Geist, der auch bereits im letzten Roman eine Rolle spielte. Die Ermittler haben’s nicht leicht in diesem Kompendium der Psychosen und Schuldgefühle. Viel Zeit bleibt da nicht, sich mit dem Fall eines Psychopathen zu beschäftigen, der Haut über alles liebt und gerade dabei ist, nach viel Kleingetier nun zum Homo sapiens überzuwechseln. Sehr unzureichend ist dieser Erzählstrang entwickelt, der dann plötzlich aber für das große Finale herhalten muss. Vielleicht kommt Hayder demnächst ganz ohne Fall aus und Flea und Thom und Jack machen alles unter sich aus.