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Als Papa Will im Kinofilm „Hancock” das Superman-Sein probierte, vergaß sein Held die Demut und das Trainieren. Der Absturz war entsprechend: blaue Flecken, tiefe Ego-Schrammen, Rüpel-Schimpfe. Sohnemann Jaden Smith’ Lektion als furioses „Karate Kid” heißt entsprechend: üben, üben, üben!
Harald Zwarts Neuverfilmung des Kinoklassikers von 1984 (Will und Jada Pinkett Smith zeichnen diesmal als Produzenten verantwortlich) schließt da an, wo die erste Smith-Familien-Koproduktion „Streben nach Glück” vor gut drei Jahren aufhörte: Der talentierte Smith-Junior spielt das Kind, das aus Not früh erwachsen werden muss. „Erster ausgefallener Milchzahn, erster Homerun, Papas Tod”, steht auf der Kinderzimmerwand. Die Reise nach China soll der kleinen Mutter-Sohn-Familie nicht nur beruflich neue Perspektiven öffnen.
Diesmal gibt es
Kung Fu statt Karate
Diese geographische Veränderung macht sich der Film zunutze, der diesmal im übrigen Kung Fu und nicht Karate-Kunststücke vorführt und die Weisheiten fernöstlicher Philosophie so um einiges glaubwürdiger vermitteln kann. Ansonsten hält sich das Drehbuch eng ans Original, das in den 1980ern tausende von Kids in die Karateschulen trieb.
Dass der kleine Smith als Dre Parker mit seinen elf Jahren dabei um einiges jünger ist als sein damals 20-jähriger Vorgänger Ralph Macchio, irritiert womöglich nicht nur beim Filmkuss mit seiner kleinen chinesischen Freundin, den die Regie offenbar für unabdingbar hielt. Allerdings stemmt sich der Superstar-Spross mit einigem Charme in die kraftraubende Rolle, die mit einer Schulhof-Rüpelei beginnt und am Ende zur ganz großen Wettkampf-Form aufläuft. Mr. Han sei dank, den der angenehm zurückgenommene Jackie Chan als melancholischer Hausmeister, weiser Mentor und gütig-strenger Ersatzvater spielt.
So pendelt der mit 130 Minuten etwas lang geratene Film einigermaßen unterhaltsam zwischen exotischer Kulisse samt Stäbchen-Akrobatik und Schattentheater und solidem Action-Kino mit rasanten Verfolgungsjagden und Kampf-Choreographien.