Essen. Das Leben wäre hart, würde es keine Kühl-Pads geben. Allerdings ist das blaue Wundermittel in der Familie unseres Autors fast schon zu beliebt.

Einen Saft gegen Kopfschmerzen? Eine Pille für den Magen? Ein Pflaster für das Wehwehchen nach dem Schürfen an der Steinwand? Ist alles zu vernachlässigen. Was ein gut ausgestatteter Familienhaushalt stattdessen braucht, sind mindestens drei einsatzbereite Kühl-Packs im Kühlschrank.

Das blaue Wundermittel ist nicht nur so ein Kinder-Ding. Die Ibuprofen bei einer Migräne-Attacke ist nichts, wenn ich sie nicht mit dem Propylenglykol-Beutel auf der Stirn kombiniere. Allerdings sind die Gelkompressen so beliebt bei allen, dass das mit ihrer Rückkehr in den Kühlschrank so eine Sache ist. Wenn sich meine Tochter und ihre Cousine zum Beispiel eine Kuschel-Ecke bauen, dann muss für das volle Komfort-Gefühl auch ein Kühl-Pad mitgenommen werden. Vielleicht hat ja zumindest der Teddy ein kleines Aua, das entsprechend behandelt werden muss.

Ein neuer Superheld wäre geboren

Selbstverständlich wird die Gelkompresse dann in der Kuschelecke liegengelassen. Deswegen überlege ich, unser Inventar auf fünf Kompressen aufzustocken. Schließlich kommt der Sommer. „Ich kann nicht schlafen, Papa“ – meine Kinder werden oft genug klagen. „Willst du ein Kühl-Pack haben?“ In der Regel ist das mit der Schlaflosigkeit damit geregelt.

Geschichten aus der Familienbande: WAZ-Kolumnist Gordon Wüllner-Adomako erzählt seit 2014 von seinem Leben als zweifacher Vater und Ehemann. 
Geschichten aus der Familienbande: WAZ-Kolumnist Gordon Wüllner-Adomako erzählt seit 2014 von seinem Leben als zweifacher Vater und Ehemann.  © Funke Grafik NRW | Catharina Maria Buchholz

Funktioniert übrigens auch im Winter. Die Kompressen kann man schließlich auch in die Mikrowelle packen, auch wenn sie dann einen unangenehmen Geruch absondern. Bei „Wachstumsschmerzen“ helfen sie trotzdem ganz wunderbar, genauso wie bei kalten Füßen.

Bevor Sie mich jetzt als unvorsichtigen Vater abstempeln: Selbstverständlich ist mir bekannt, dass die Flüssigkeit in den Beuteln keine Blaubeerlimonade ist. Deswegen sollte man sie zumindest fernhalten von bissigen U3-Kindern, die in ihrer oralen Phase stecken. Wobei ich nicht ausschließen würde, dass man sich in einen Superhelden verwandeln würde, wenn man literweise salzhaltige Propylenglykol-Flüssigkeit zu sich nimmt. Blue-Man – er heilt alle Wehwehchen der Welt.

Geschichten aus der Familienbande: WAZ-Redakteur Gordon Wüllner-Adomako ist 2014 mit Anfang 20 Vater geworden. Seitdem erzählt der Essener in seiner Kolumne – immer mit einem Augenzwinkern – von dem chaotischen Leben mit seiner Familie.