Essen. Digimon sind eindeutig besser als Pokémon. Da ist sich die Familie unseres Autors einig. Eine Liebeserklärung an ein unterschätztes Franchise.
Digimon sind eindeutig besser als Pokémon. Ich möchte das an dieser Stelle einmal grundsätzlich klarstellen.
Ob Sie 18 sind oder 81 – die gelbe Elektro-Maus Pikachu, quasi japanisches Nationalmaskottchen, dürfte Ihnen schon mal über den Weg gelaufen sein. Bald sind es 30 Jahre seit der Erfindung von Pokémon und der Franchise ist und bleibt auf der ganzen Welt beliebt. Bedauerlicherweise konnten die ähnlich lang existierenden Digimon nicht an diesen Erfolg anknüpfen. Und das, obwohl sich diese Viecher von kleinen Schweinchen mit Flugohren zu epischen Engelskriegern verwandeln, fachsprachlich „digitieren“, können. Pikachu dagegen kann nur zu einer noch größeren Maus werden. Laaaaaaangweilig. Das sehe nicht nur ich so. Fragen Sie mal meine (eindeutig nicht von ihrem Vater manipulierten) Kinder.
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Mehr als domestizierte Wildtiere
Damals, als ich von der Schule nach Hause kam, habe ich sehnsüchtig auf die nächste Folge „Digimon Adventures“ im TV gewartet. Wie es der Schrecken aus der Zeit des linearen Fernsehens so vorgab, musste man lange Werbepausen ertragen. Und jeden Tag gab es nur ein Episödchen. Ein unvorstellbares Leid für meine Kinder. Jetzt kann ich mit ihnen schließlich jede Folge werbefrei per Stream erleben. Es gilt die Hausregel: Keine Episode ohne Papa – was für Frust sorgt, wenn ich an den „Medien-Tagen“ zu lange arbeiten muss.
Sie sehen, meine Kinder sind infiziert. Schließlich können Digimon richtig reden, sie kommunizieren nicht auf grenzdebile Weise wie Pokémon, die nur immer und immer wieder ihren Namen sagen. Und Digimon passen viel besser in die heutige datengetriebene Zeit, schließlich sind es Wesen, die selbst aus Daten bestehen. Obendrein entwickeln sie auch noch glaubwürdige Freundschaften zu ihren Partnern und wirken nicht wie domestizierte Wildtiere. Und dann diese Entwicklungen! Ein klobiger Kaktus wird zu einer Blüten-Fee, ein pinkes Pflänzchen zu einem magischen Vogel, ein Werwolf zu einer vierbeinigen Kriegswaffe.
„Ja moooooin!“ oder „Übertreib!“ oder „Junge!“: So kommentiert mein Sohn die epischen Metamorphosen. Ich empfehle Ihnen, da widerspruchsfrei zuzustimmen.
Geschichten aus der Familienbande: WAZ-Redakteur Gordon Wüllner-Adomako ist 2014 mit Anfang 20 Vater geworden. Seitdem erzählt der Essener in seiner Kolumne – immer mit einem Augenzwinkern – von dem chaotischen Leben mit seiner Familie.