Essen. Im Roman „Der Koch“ würzt Martin Suter das Weltgeschehen kräftig nach. Der Schweizer Schriftsteller träumt den letzten großen Traum der Menschheit: Er erfindet ein Aphrodisiakum, das wirkt - immer und sofort.
Wer die Welt zu einem besseren Ort machen wollte, der würde die Kriege abschaffen und die Krise, klar, würde Toleranz fordern und Familie fördern. Alle diese Themen reißt der Schweizer Schriftsteller Martin Suter an, recht eigentlich aber träumt den letzten großen Traum der Menschheit: Er erfindet ein Aphrodisiakum, das wirkt - immer und sofort.
Der Plot: Maravan, ein tamilischer Küchengehilfe in Zürichs Sternegastronomie, verfeinert ayurvedische Kochkunst mit molekularen Methoden, und betört durch „Minichapatis mit Curryblätter-Zimt-Kokosöl-Essenz” sogar Kellnerin Andrea – obwohl diese doch Frauen liebt. Zwar scheitern Maravans Heiratspläne ob dieser ärgerlichen Verirrung, doch gründet das ungleiche Paar den Catering-Service „Love Food”. Damit findet sich Maravan, der an Ehre und Moral glaubt, unversehens wieder im Sündenpfuhl der Außerehelichkeit – sowie der Finanzjonglage und Waffenschieberei.
Krieg, Krise und Korruption, Moral und Macht - wie gewohnt verbindet der Kosmopolit Suter, der mit seiner Familie in Zürich, auf Ibiza und in Guatemala lebt, aktuelle Themen mit einer rasanten Handlung, die über manche Oberflächlichkeit beinahe unbemerkt hinwegsaust. Das Beste: Am Ende des Romans hat man so richtig Lust – die Rezepte im Anhang einmal nachzukochen.
Martin Suter: Der Koch. Diogenes, 272 Seiten, 21,90 Euro
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