Von Klassik-Puristen geschmäht, von Freunden leichter Muse auf der ganzen Welt innig geliebt: Als Stadionrocker unter den Stehgeigern avancierte André Rieu in den vergangenen Jahren zu einem der erfolgreichsten Musiker des Planeten. Demnächst ist der Niederländer wieder live zu erleben.
Rieu polarisiert: Fans feiern ihn; Verfechter der reinen E-Musik-Lehre werfen dem stets lächelnd geigenden Maastrichter jedoch vor, er tue Klassikern von Strauß bis Verdi mit seinen Kitsch-Arrangements Gewalt an, er bewege sich musikalisch allenfalls auf handwerklich durchschnittlichem Niveau.
Vom Künstler perlt solcherlei Kritik ab wie Bratfett von der Teflon-Pfanne – Erfolg macht schließlich gelassen. Und seine Anhänger wissen: Wer ihren André mit solcherlei Anwürfen behelligt, der ist letzten Endes wahrscheinlich einfach nur neidisch auf Ruhm und Reichtum des Herrn Rieu.
Sorgen um schwindenden Erfolg muss sich der Superstar an der Stradivari derzeit kaum machen. Sogar auf der anderen Seite des Globus – in Australien – bejubelt man inzwischen die zuckersüßen Walzerklänge des Rieu'schen Johann-Strauß-Orchesters. Mit seiner spektakulären Stadion-Tournee, für die er eigens die Fassade des Schlosses Schönbrunn als Kulisse nachbauen ließ, setzte Rieu neue Maßstäbe. Vergleichbares hat vor ihm noch kein Orchesterchef auf die Beine gestellt.
André Rieu live 2010:
22.1. Dortmund (Westfalenhalle)
30.1. Düsseldorf (ISS Dome)
9.2. Oberhausen (KöPi-Arena)
Karten (ca. 53-83 €) im TICKET-SHOP unter 01805/280123 und www.DerWesten.de/tickets
Und der nächste Coup des inzwischen 60-Jährigen mit dem nackenlangen Haar ist bereits in Planung. Am Nordpol möchte er im kommenden Sommer ein Konzert geben – und das nicht etwa nur einfach so: „Ich will mit diesem ungewöhnlichen Konzertereignis die Öffentlichkeit für die Belange des Klimaschutzes sensibilisieren”, ließ Rieu verlauten.
Geplant sei ein Konzert vor handverlesenem Publikum, bei dem trotz ungewohnter klimatischer Bedingungen die festliche Form gewahrt bleiben soll: „Die Musiker werden Frack tragen, wie bei allen Konzerten. Gegen die Kälte am Nordpol werden wir uns ausschließlich mit warmer Unterwäsche schützen.” Da mag man hoffen, dass Andre´ Rieu sein Publikum nicht aufs Glatteis führt – und hungrige Eisbären das befrackte Orchester nicht mit einer verirrten Pinguin-Abordnung vom Südpol verwechseln...
Bevor sich die Musiker des Johann-Strauß-Orchesters jedoch in frostige Gefilde begeben, dürfen sie noch wie gewohnt in wohl temperierten Arenen die Herzen zahlreicher Rieu-Fans erwärmen. Im Rahmen seiner 2009 begonnenen Tournee zum 30-jährigen Bühnenjubiläum beglückt der Walzerkönig seine Fans mit einem Wunschkonzert: Gespielt werden jene Titel, die das Publikum in den vergangenen Jahren vom Maastrichter Meister am häufigsten hören wollte.
Da dürfen Strauß-Walzer wie „Wiener Blut” und „An der schönen blauen Donau”, aber auch weltberühmte Melodien von Robert Stolz und Franz Lehár natürlich nicht fehlen. Komplettiert wird das Programm mit Filmmusik aus„Titanic” und Musicalsongs von „My Fair Lady” bis „Phantom der Oper”.