Essen. Der Energieriese trennt sich in Essen von 1400 Kunstwerken. Der öffentliche „Kunst Basar“ in der Konzernzentrale beginnt am Freitag.

Muskelbepackte Arbeiter schieben immer wieder neue Alu-Container auf Rollen in die Halle. Große Rahmen, kleine Rahmen, Riesen-Rahmen. Man macht sich ja keine Vorstellung davon, wie viel 1400 Kunstwerke sind. Eine normale Museumsausstellung kommt mit 100 bis 250 aus. Aber Eon will sich von diesen 1400 Bildern, Plakaten, Fotografien, Skulpturen, Keramiken und Geschirrteilen trennen – sie sind nicht nur gezielte Ankäufe in die Sammlung gekommen, sondern durch Fusionen. Deshalb gibt es ab dem 12. Januar zum ersten Mal einen „Kunst Basar“ in der Konzernzentrale gegenüber der Essener Messe.

Eon „Kunst Basar“ mit Preisen von 20 bis 2000 Euro – Sofortzahlung per Karte

Die Preise zwischen 20 und 2000 Euro sind fair, die Kunstabteilung hat den Marktwert der Werke ermittelt und den Preis deutlich darunter festgesetzt. Bilder des so farbenfrohen wie beliebten Otmar Alt sind darunter, Bilder des Dortmunder Künstlers Günter Rückert, vom „Jungen Rheinland“-Mitbegründer Richard Gessner (1894-1989), von Walter Liggesmeyer (1938-2017) oder der in Siegen lebenden Annette Besgen. Es gibt abstakte Kunst, aber auch Ölgemälde aus dem 19. Jahrhundert. Und so mancher Gesandte von Ruhrgas hat, wenn er irgendwo in Schwaben oder Niedersachsen neue Lieferverträge abschloss, eine örtliche Landkarte im historischen Druck überreicht.

Gratis-Führung mit Eon-Chef

Während des „Kunst Basars“ wird Leonhard Birnbaum, der Vorstandsvorsitzende von Eon, Leser unserer Zeitung exklusiv durch seine Vorstands-Etage führen und ihnen die dort zu sehende Kunst erläutern. Zudem hängt in seinem Büro nicht nur Kunst, sondern auch eine Fahne, die einer seiner Urahnen an der Seite von Giuseppe Garibaldi in den italienischen Freiheits- und Einigungskriegen getragen hat.

Wer sich von Leonhard Birnbaum durch die Eon-Vorstandsetage führen lassen möchte: Wir verlosen 10 x 2 Plätze für eine solche Führung am Mittwoch, 17. Januar, in der Zeit von 15 bis 16 Uhr – unter allen, die sich bis 5.1. unter der Telefonnummer 01378/ 78 76 19 (0,50€/Anruf) mit dem Stichwort „Eon“ melden. Die Gewinner werden angeschrieben und an dieser Stelle bekanntgegeben.

Ihre Werke, sagt die Eon-Kunstbeauftragte Dorothee von Posadowsky, „verdienen es, einen Platz zu haben, an dem sie wahrgenommen und wertgeschätzt werden“ statt sie einzulagern und zu vergessen. Die Bilder werden gerade in die Konferenzräume der Konzernzentrale und die Flure dazwischen gehängt, sortiert nach Themen und Genres wie Blumen, Landschaften, Stadt, Industrie, Plakate, Streetart und Digitaldrucke.

Käufer müssen beim Eon „Kunst Basar“ selbst einpacken – neue Rahmung möglich

Bevor am 12. Januar alle Interessierten (Mo-Fr 14-19 Uhr, Sa/So 11-18 Uhr) zum Kunstgucken und -kaufen in die Eon-Zentrale kommen dürfen, haben erst einmal Mitarbeiter die Wahl: „Manche würden etwa ein Bild kaufen, das jahrelang bei ihnen auf dem Flur hing“, sagt Dorothee von Posadowsky. Der Vorteil für die einen wie die anderen: Fast alle Bilder sind fertig gerahmt, sie werden vor Ort mit den gängigen Bank- und Kreditkarten bezahlt, Bargeld verbieten die Konzern-Regeln. Wer die Kunst kauft, muss sie auch selber einpacken, Noppenfolie und Klebeband stehen zur Verfügung. Und wer an dem Rahmen partout keinen Gefallen findet, kann die Werke sogar vor Ort neu rahmen lassen – gegen Bezahlung, versteht sich.

Wohin bloß mit dem Versace-Teller und den Gläsern? Die Kunsthistorikerin Pia Lukas-Larsen im Gespräch mit der Eon-Kunstbeauftragten Dorothee von Posadowsky in der Essener Eon-Zentrale.
Wohin bloß mit dem Versace-Teller und den Gläsern? Die Kunsthistorikerin Pia Lukas-Larsen im Gespräch mit der Eon-Kunstbeauftragten Dorothee von Posadowsky in der Essener Eon-Zentrale. © Funke Foto Services | Lars Heidrich