Essen. Neu im Kino: „Im Taxi mit Madeleine“ erzählt von einer besonderen Begegnung. Eine herzenswarme Geschichte mit zwei grandiosen Hauptdarstellern.
Charles (Dany Boon) hat schlechte Laune. An sieben Tagen in der Woche fährt er Taxi in Paris, trotzdem reicht das Geld nicht. Da hat der Auftrag in Bry-sur-Marne gerade noch gefehlt – ein Vorort, weit entfernt vom Zentrum. Dort steigt Madeleine (Line Renaud) ein, 92 Jahre alt. Der Beginn einer Tour, die in ihre Vergangenheit führt und Charles’ Zukunft verändern wird. Der französische Regisseur Christian Carion („Mary Christmas“) stellt mit „Im Taxi mit Madeleine“ einen nachdenklichen Film über die Irrungen und Wirrungen des Lebens vor, hinter denen sich dann doch gern das Schicksal verbirgt.
Dramatische Lebensgeschichte
Am Anfang stehen Bilder in der Waschanlage: Wie Regen tropft es auf den Boden, Wasser klatscht an die Autoscheiben. Ähnlich trüb ist der Gemütszustand des 46-jährigen Taxifahrers. Mag die Sonne draußen noch so freundlich scheinen, Charles hat es satt. Mit seiner Freundin hat er Krach, er weiß nicht, wie er seine Schulden bezahlen soll. Die gesprächige alte Dame mit dem flotten weißen Kurzhaarschnitt, die da zu ihm ins Taxi steigt, macht die Sache zunächst nicht besser.
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Madeleine ist nicht mehr gut zu Fuß und muss in ein Seniorenheim ziehen. Charles soll sie hinfahren, bis ans andere Ende der Stadt. Was wie eine fluffig leichte Komödie beginnt, entpuppt sich bald als dramatische Geschichte, die sich im Taxi entfaltet. Das Leben hat Madame übel mitgespielt, Rückblicke kommen in finsteren Farben mit schluchzenden Geigen daher und sorgen für überladene Momente, die eher stören, als dass sie die Handlung vorantreiben.
Das liebenswerteste Lächeln der Welt
Dafür sind die beiden Hauptdarsteller grandios. Dany Boon („Willkommen bei den Sch’tis“) ist ein herrlich grimmiger Zeitgenosse, knorrig und sympathisch zugleich. Während der Fahrt wird sich seine Miene aufhellen und einen charmanten Kerl zum Vorschein bringen, der sein Herz ebenfalls öffnet. Die 94-jährige Line Renaud überzeugt als lebenskluge Madeleine mit viel Gefühl und dem liebenswertesten Lächeln der Welt. Eine Freundschaft bahnt sich an. „Jeder Wutausbruch macht einen älter, jedes Lächeln macht einen jünger“, lernte Madame von ihrem Vater.
Einmal durch die Stadt führt die Fahrt, vorbei an Lebensstationen, wobei man in den besten Momenten ein bisschen an den „Hundertjährigen, der aus dem Fenster stieg“ denkt. Am Ende bleibt eine bittersüße, herzenswarme Geschichte, die auch durch ihren Schauplatz punktet: Die Taxifahrt mit Madeleine ist eine schöne Tour durch Paris.